Für meine neue Artikelserie habe ich insgesamt 82 nützliche Börsentipps für langfristig orientierte Aktien-Einsteiger zusammengetragen, die beim Börsenstart hilfreich sind.
Dabei handelt es sich um kompakte Kurz-Tipps, die sich um verschiedene Themengebiete drehen und daher in 4 verschiedenen Artikeln zu finden sind. Die Tipps richten sich in erster Linie an Börseneinsteiger, sind teilweise aber sicherlich auch für Fortgeschrittene interessant.
Los geht’s in diesem Beitrag mit allgemeinen Börsentipps (Hinweis: Die Links zu den weiteren Artikeln habe ich am Ende der Seite aufgeführt)…
Aktien für Einsteiger: Allgemeine Börsentipps im Überblick
1. Es ist sinnvoll, sobald wie möglich mit der Aktienanlage anzufangen (je jünger man ist, desto besser für die Rendite auf lange Sicht).
Das heißt nicht, dass man sofort einsteigen sollte, wenn man eine Aktienanlage plant (eine sorgfältige Auswahl ist wichtig, hier sollte man nichts überstürzen). Gemeint ist bei diesem Tipp eher, dass man besser nicht viele Monate oder sogar Jahre verstreichen lässt, bevor man sich traut in Aktien anzulegen. Am besten ist es sogar, wenn bereits die Eltern nach der Geburt eine Aktienanlage starten (dazu bietet sich etwa ein Sparplan an).
2. Aktien-Angst besiegen mit rationaler Denkweise.
Wenn man sich als Einsteiger nicht traut, in Aktien zu investieren, weil hier Verluste möglich sind, sollte man daran denken, dass das Geld auf dem Sparkonto aufgrund der fortlaufenden Inflation immer weniger wert wird (voraussichtlich auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten). Mehr Infos zum Thema „Aktien-Angst“ in diesem Beitrag von mir.
3. Unbedingt Basiswissen erlernen, bevor man an der Börse einsteigt.
Um langfristig an der Börse erfolgreich zu sein, benötigt man in der Regel einen gewissen Wissensgrundstock. Das gilt auch in vielen anderen Bereichen: Um Auto fahren zu können, muss man ja beispielsweise auch einen Führerschein machen.
Grundlagenwissen ist meiner Meinung nach auch sinnvoll, wenn man sich bei der Geldanlage fremde Hilfe holt (etwa durch einen guten Börsendienst oder einen Anlageberater). Am besten lernt man Schritt für Schritt mit einfachen Erklärungen das wirklich wichtige Einsteigerwissen. Genau das bietet etwa mein großer Aktien-Einsteiger-Kurs (hier mehr Infos), aber es gibt natürlich auch andere gute Börsenbücher für Anfänger.
4. Man sollte sein eigenes Börsenwissen nicht überschätzen.
Dann kann es passieren, dass man falsche Handelsentscheidungen trifft. Beispiel: Man kauft riskante Wertpapiere bzw. Derivate, weil man glaubt, dass man genug Wissen hat, um damit erfolgreich sein zu können.
5. Je aktiver man am Börsengeschehen teilnehmen möchte und je mehr Risiko man eingeht, desto mehr Wissen sollte man sich aneignen.
Wer zum Beispiel unbedingt Optionsscheine, CFDs, Hebelzertifikate oder andere riskante Derivate handeln möchte, der sollte sich hier zuerst mit hochwertigen Trading-Wissensratgebern weiterbilden, bevor er hier einsteigt. Wer andererseits nur ETFs großer Indizes kauft, der benötigt deutlich weniger Börsenwissen (aber auch hier ist ein gewisses Basisgrundwissen und Verständnis nötig und sinnvoll in meinen Augen; siehe etwa mein ETF-Ratgeber für Einsteiger).
6. Sparsam und genügsam sein, um so mehr Geld in Aktien anlegen zu können und schneller mehr Vermögen aufzubauen (= höhere Aktien-Sparquote).
Jeden Tag zum Beispiel darauf achten, den eigenen Konsum niedrig zu halten (sich fragen: Was braucht man wirklich? Was gibt mir wirklich Lebensqualität?). Das gesparte Geld dann vernünftig in Aktien oder ETFs anlegen, um irgendwann die finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Artikel-Empfehlung zu dieser Thematik: Meine 2 Schlüssel, um finanziell frei zu werden
7. Nur Geld an der Börse anlegen, das man nicht zum Leben braucht und auf das man zur Not verzichten könnte.
Ansonsten kann es passieren, dass man in schlechten Börsenphasen mehr oder weniger hohe Verluste erleidet, wenn man plötzlich verkaufen muss. Als langfristig orientierter Anleger sollte man außerdem kein Geld investieren, das man in absehbarer Zeit für eine größere Investition benötigt (etwa für ein Auto oder einen Immobilienkauf).
8. Nie Aktien oder andere Wertpapiere mit Geld kaufen, das man sich geliehen hat.
Börseninvestments sind keine sichere Geldanlage. Hier kann es sogar zum Totalverlust kommen (auch wenn das vor allem bei sichereren Aktien ziemlich unwahrscheinlich ist). Daher sollte man hier keinesfalls Geld aufs Spiel setzen, das man sich geliehen hat.
9. Wenn man nur wenig Geld für eine Aktienanlage übrig hat, dann ist ein Sparplan sinnvoll.
Sparpläne kann man bei manchen Brokern schon ab einer monatlichen Sparsumme von 25 Euro einrichten. Diesen Betrag muss man dann aber monatlich zur Verfügung haben. Mehr Infos: Warum ist ein Sparplan sinnvoll?
10. Man sollte wissen, dass es kein Geheimrezept gibt, um an der Börse einfach reich zu werden.
Ein Geheimrezept zum schnellen bzw. einfachen Reichwerden mit Börseninvestments gibt es nicht. Das muss man realisieren als Börsenneuling, der zu Beginn Dollarzeichen vor den Augen hat. Ganz besonders sollte man Angebote im Web meiden, die so etwas versprechen (da stecken höchstwahrscheinlich unseriöse Machenschaften dahinter, um naive Börsenanfänger abzuzocken).
11. Angebote im Internet, wo hohe Gewinnversprechen gemacht werden, am besten immer aus dem Weg gehen.
Das ist im Grunde eine Erweiterung des vorangegangenen Börsentipps. Es gibt beispielsweise diverse zwielichtige Broker und Börsendienste, die mit dieser Masche auf Kundenfang sind. Aber hier wird man meist enttäuscht oder es handelt sich sogar um unseriöse Abzocker-Angebote, wo man viel Geld verlieren kann. Finger weg! Hier ein Beispiel-Artikel zu dieser Thematik.
12. Die Macht des Zinseszinseffekts möglichst gut ausnutzen.
Was ist der „Zinseszinseffekt“? Dabei geht es in Bezug auf eine Wertpapieranlage darum, dass man Kapitalerträge ebenfalls immer wieder anlegt (anstatt das Geld auszugeben oder auf dem Konto zu parken). So wächst das Vermögen noch schneller, da die Erträge dann in Zukunft ebenfalls Erträge abwerfen usw. (=Zinseszinseffekt). Das heißt: Bei Einzelaktien und ausschüttenden Aktienfonds die Dividenden am besten gleich wieder anlegen (bei thesaurierenden ETFs bzw. Aktienfonds passiert das übrigens automatisch).
Darüber hinaus sollte man natürlich auch gekaufte Aktien bzw. ETFs nicht wieder verkaufen, falls es nicht sein muss (also kein Kapital aus dem Depot abziehen, damit es weiter arbeiten und wachsen kann). Ansonsten verpufft der Zinseszinseffekt.
13. Als Langfristanleger nicht ständig Angst vor einem neuen Crash haben.
Das macht einen nur verrückt und erhöht die Gefahr, dass man in schwächeren Marktphasen panikartig aus Angst (alles) verkauft, da man noch größere Verluste befürchtet. Man sollte stattdessen gelassener an die Sache rangehen. Das geht etwa, indem man sich vornimmt, bei schwachen Kursen zuzuschlagen (um so von günstigen Kursen zu profitieren). Bei angelegten ETF- oder Aktien-Sparplänen passiert das automatisch, da regelmäßig zu festen Zeiten investiert wird (das ist sehr praktisch).
Wenn man bei schwächelnden Börsen Angst vor einem Aktiencrash hat, sollte man sich den Langfristchart eines großen Aktienindex ansehen (der DAX ist etwa trotz mehrerer Börsencrashs auf lange Sicht immer weiter nach oben geklettert; siehe Chart hier). Die Chancen stehen gut, dass es langfristig so weiter geht, schon alleine wegen der anhaltenden Bevölkerungsexplosion auf der Erde (aber man muss wohl auch zukünftig zwischendurch mit vorübergehenden kleineren und größeren Kursverlusten rechnen).
14. Ängstlichere Aktienanleger sollten sich überlegen, nur oder vorrangig in sicherere Aktien zu investieren.
Aktien, die als sicherer gelten als andere Aktien, haben geringere Verlustrisiken. Zu dieser Methode habe ich übrigens eine Anlagestrategie entwickelt, die ich selbst anwende und in einem Buch vorstelle: Wie man die sichersten Top-Aktien findet (mehr Infos).
15. Die Anlagetipps von Bankberatern sind oft nicht unabhängig und taugen nicht viel im Vergleich zu anderen Kapitalanlagen.
Viele Anleger waren oder sind unzufrieden mit der Anlageberatung bei der Bank vor Ort (mehr dazu habe ich in diesem Bankberater-Artikel geschrieben). Diese empfehlen zum Beispiel gerne aktive Investmentfonds aus eigenem Hause, die häufig höhere Gebühren haben.
16. Kostenpflichtige Börsendienste können für manche Anleger sinnvoll sein, die sich (anfangs noch) unsicher fühlen und nach Expertenhilfe suchen.
Bei Börsenbriefen sollte man aufpassen, dass man sich einen Dienst sucht, der zum eigenen Anlegertyp passt und zudem seriös und hochwertig ist (hier mein Börsenbrief-Tipp).
Sobald man sich sicherer fühlt, ist es aber sinnvoll, früher oder später selbst eine passende und erfolgsversprechende Aktienanlage auf die Beine zu stellen bzw. fortzuführen.
17. Börsenprodukte mit Emittentenrisiko sollte man besser meiden (insbesondere als Einsteiger).
Bei einer Pleite des Herausgebers kann man ansonsten sein ganzes Geld verlieren. Das Emittentenrisiko betrifft etwa Derivate wie Zertifikate, Optionsscheine oder Aktienanleihen. Bei normalen Aktien und ETFs bzw. offenen Investmentfonds existiert dieses Risiko nicht, da es sich hierbei um Sondervermögen handelt (dieses ist bei einer Pleite des Emittenten geschützt).
18. Um Aktien, ETFs oder andere Wertpapiere zu beobachten, ist es hilfreich, eine Watchlist anzulegen.
Das geht bei vielen großen Börsenportalen (finanzen.net, onvista.de etc.). Auch mithilfe eines Musterdepots (Erklärung) kann man übrigens Aktien beobachten (siehe nächster Tipp).
19. Als Anfänger ist es sinnvoll, erst mal ein Musterdepot zu eröffnen, bevor man richtig mit echtem Geld in den Aktienhandel einsteigt.
Mit einem kostenlosen Musterdepot kann man anhand von Spielgeldkäufen und –verkäufen ein Gefühl für die Börse bekommen und so etwas Erfahrung in der Aktienwelt sammeln. Ein Musterdepot kann man etwa gratis bei Wikifolio (hier anmelden)* anlegen.
20. Um sich über das Börsengeschehen zu informieren, sollte man neben den großen Börsenportalen auch Finanzblogs und Aktien-YouTube-Kanäle nutzen.
Auf Börsenblogs und YouTube gibt es immer mehr spannende Inhalte zum Thema „Aktien und Börse“ (oft von privaten Anlegern, die ihre Erfahrungen teilen und wertvolle Tipps geben).
21. Wenn man sich für Social-Trading-Plattformen interessiert und hier Geld anlegen möchte, sollte man meiner Meinung nach nur einen kleinen Teil der Anlagesummer hier investieren.
Social-Trading-Plattformen wie etwa Wikifolio* gibt es noch nicht so lange (es ist also schwer zu sagen, wie sich die Depots langfristig bzw. in Crash-Phasen schlagen). Bei vielen Depots weiß man auch nicht genau, wer dahintersteckt. Zudem ist die Risikohöhe für Börseneinsteiger teilweise nicht so gut durchschaubar. Und es gibt meist ein Emittentenrisiko (siehe Tipp 17). Hier mehr Infos zu Social-Trading-Seiten.
22. Als langfristiger Anleger nicht ständig Börsen- und Finanznews lesen.
Das kann einen eventuell zu falschen Handelsentscheidungen verleiten, wenn man sich von den Meldungen bzw. Meinungen beeinflussen lässt (zum Beispiel durch Panikmache). Außerdem wirken sich die publizierten News meist kurz- oder mittelfristig auf die Kurse aus (für Langfristanleger ist das aber nicht sonderlich von Bedeutung, da hier die Entwicklungen auf lange Sicht entscheidend sind).
23. Beim (täglichen) Konsum von Finanzmedien immer daran denken, dass diese Geld meistens verdienen wollen…
… und mehr Leser bekommen durch reißerische Titel bzw. Berichte (Texte. Die auf Angst, Gier etc. der Anleger abzielen). Vor allem viele große Medien sind hier meiner Meinung nach oft schlimm. Aber auch diverse kleinere Anbieter springen immer mehr auf diesen Zug auf, wie ich finde.
24. Ganz wichtig: Man sollte auf jeden Fall mit einem Plan Aktien bzw. ETFs auswählen (und nicht aus dem Bauch heraus bzw. nach Lust und Laune).
Dass man sich eine vielversprechende und passende Strategie für die Aktienanlage sucht und diszipliniert danach handelt, ist in meinen Augen eine der wichtigsten Börsenregeln, um auf lange Sicht an der Börse erfolgreich sein zu können (mehr Infos: Warum ist eine Börsenstrategie so wichtig?).
Viele Börsentipps zum Thema „Aktienstrategie“ habe ich in einem separaten Artikel untergebracht: 20 weitere Aktienanfänger-Tipps zum Börseneinstieg.
Hier außerdem meine weiteren Börsentipps-Artikel: