20 Aktienanfänger-Tipps zum Börseneinstieg

Die folgenden Börsentipps für langfristig orientierte Aktienanfänger drehen sich um die Themen „Risikohöhe“, „Anlagehorizont“ und „Art der Aktien- bzw. Wertpapierauswahl“.

In anderen Worten geht es darum, dass man mit einer klaren Strategie bzw. einem Plan an der Börse handeln sollte (mehr Infos: Warum eine Anlagestrategie wichtig ist). Sprich: Nach welcher Methode sollte man am besten Aktien auswählen? Wie viel Risiko sollte man eingehen? Sind einzelne Aktien besser oder Aktienfonds? Wann sollte man ein- bzw. aussteigen?… und so weiter.

Die unteren Kurz-Tipps geben Börseneinsteigern grundlegende Anhaltspunkte bzw. Anregungen, um Antworten auf diese Fragen zu finden.

20 Aktien-Anfänger-Tipps zum passenden Investment-Weg beim Börseneinstieg

1. Jeder Anleger muss seinen eigenen Aktienanlage-Weg finden, der zu ihm passt und mit dem er sich wohlfühlt (bzgl. Risikohöhe, Aktienauswahlstrategie etc.).

Sprich: Wie risikobereit ist man? Welche Renditeziele hat man? In welchem Zeitraum will man Geld investieren? Will man aktiv oder passiv anlegen… oder beides?

Wie viel Geld hat man für Börseninvestments zur Verfügung? Wie viel Zeit und Lust bzw. Interesse hat man für Aktien? Vor allem diese Fragen sollte man sich stellen, um den richtigen Anlageweg einzuschlagen.

2. Anderen Anlegern, die im Internet ihre tollen Renditeerfolge hinausposaunen, besser nicht nacheifern (also etwa versuchen, die Methode zu kopieren).

Das kann zu unvernünftigen Handelsentscheidungen führen (beispielweise könnte man mehr Risiken eingehen, um die Gewinnchancen zu erhöhen). Man sollte stattdessen besser den eigenen Weg gehen, siehe Tipp 1, und andere Erfolgsgeschichten nicht beachten (man weiß außerdem meistens gar nicht, ob diese wirklich stimmen).

3. Auch Aktien- und Börsenprognosen (von Börsengurus bzw. -experten) nicht einfach blind vertrauen bzw. danach handeln.

Man sollte sich immer ein eigenes Bild bzw. eigene Gedanken machen, wenn man sowas durchliest. Gerade bei kostenlosen Börsenmeinungen und Aktientipps muss man aufpassen (Warnung vor unseriösen Aktienempfehlungen, die ständig irgendwo im Umlauf sind!).

Für aussichtsreiche Investments und vernünftige Handelsentscheidungen sollte man sich am besten selbst eine gute Strategie suchen, von der man überzeugt ist und danach diszipliniert handeln (dann muss man Meinungen, Empfehlungen oder Prognosen von anderen Personen sowieso nicht beachten).

4. Die eigene Anlagesumme nicht nur in Aktien investieren, sondern auch auf andere Geldanlagen verteilen (zum Beispiel Immobilien, Anleihen, Gold etc.).

Das ist wichtig, um das Gesamtrisiko der Kapitalanlage zu streuen. Dadurch sinkt der Wert des Vermögens normalerweise nicht so stark, wenn es an den Börsen mal schlecht läuft.

5. Man sollte langfristig statt kurzfristig in Aktien anlegen.

Langfristige Aktienchancen lassen sich viel besser abschätzen als kurzfristige Kursentwicklungen (= weniger Risiko mit Buy and Hold). Außerdem hat man weniger Handelsgebühren und weniger Stress, wenn man auf lange Sicht anlegt. Mehr zum Thema „Anlagehorizont“ in diesem Beitrag.

6. Als langfristiger Anleger ist es wichtig, durchzuhalten (= Disziplin und Geduld bei der Aktienanlage).

Geduld ist einer der wichtigsten Schlüssel für den Börsenerfolg als langfristig orientierter Privatanleger. Man darf also nicht ungeduldig sein und muss warten können, um auf lange Sicht starke Renditen erreichen zu können.

Man sollte auch aufpassen, dass man als langfristiger Investor nicht dem Drang erliegt, von Zeit zu Zeit handeln zu müssen (egal, wie es aktuell an den Aktienmärkten ausschaut). Außerdem sollte man in schwachen Börsenzeiten nicht gleich alles hinschmeißen, nur weil es jetzt mal schlechter läuft (das geht meist vorüber).

7. Wenn man Schwierigkeiten hat, geeignete Einstiegszeitpunkte für die Aktienanlage zu finden, dann kann man einfach auf Sparpläne setzen.

Der Grund: Bei einem Sparplan wird automatisch ein festgelegter Betrag zu einem festen Zeitpunkt, zum Beispiel monatlich, in ein ausgewähltes Wertpapier investiert. Auf diese Weise kann man den Cost-Average-Effekt ausnutzen. Sparpläne gibt es für einzelne Aktien und ETFs (hier mehr Sparplan-Grundlagen).

Auch wenn man jeden Monat nur wenig Geld für Aktieninvestments zurücklegen kann, ist ein Sparplan sinnvoll (bei manchen Brokern kann man schon ab 25 Euro pro Monat starten, etwa bei der comdirect*).

8. Man sollte vor einem Einstieg an der Börse auch einen Ausstiegsplan haben (also wissen, wann man wieder aussteigt).

Viele Anleger wissen bei anhaltend fallenden Kursen nicht, was sie tun sollen und sitzen dann Verluste einfach aus (in der Hoffnung auf bessere Zeiten). Das kann gefährlich sein. Man sollte sich stattdessen bereits vor dem Einstieg fragen, unter welchen Umständen bzw. (Kurs-)entwicklungen man eine Aktie oder ein anderes Wertpapier wieder verkauft. Es gibt hier verschiedene Möglichkeiten, die ich etwa in meinem Aktien-Einsteiger-Kurs genau vorstelle (im 5. Kursteil).

9. Man sollte bei einem Aktieninvestment nicht zu früh aussteigen (sowohl bei geringen Gewinnen, als auch bei geringen Verlusten).

Viele Anleger steigen bei kleinen Gewinnen aus, um die erreichten Renditen zu sichern (aus Angst, dass die Gewinne wieder verloren gehen). Aber oft steigen die Gewinne weiter. Viele steigen auch bei kleinen Verlusten gleich aus, weil sie Angst vor größeren Verlusten haben. Aber häufig ist es nur eine vorübergehende Schwäche, die von der Aktie bzw. vom ETF früher oder später wieder aufgeholt wird. Stattdessen sollte man eine bestimmte Ausstiegsstrategie haben, die man auch befolgt (siehe Tipp 8). 

10. Nicht nur auf Aktien bzw. ETFs eines Landes fokussieren.

Um die Verlustgefahren der Aktienanlage besser zu streuen, ist es sinnvoll, Aktien aus mehreren Ländern zu kaufen (auch bei der ETF-Anlage sollte man auf diesen Aspekt achten).

11. Als langfristiger Anleger nicht ständig die Kurse der Aktien bzw. ETFs im eigenen Depot überprüfen.

So eine Verhaltensweise kann einen schnell verrückt machen und eventuell zu überstürzten Handelsentscheidungen verleiten (indem man bei Verlusten beispielsweise verfrüht verkauft). Aber insbesondere kurzfristig schwanken Kurse, das ist ganz normal. Dem sollte man nicht allzu viel Beachtung schenken, da es als langfristiger Anleger auf langfristige Aktienentwicklungen ankommt.

12. Als Börseneinsteiger nicht in Derivate investieren, da das Risiko bei diesen Finanzinstrumenten meist (deutlich) erhöht ist.

Zu Derivaten (Definition) zählen etwa Optionsscheine, Futures, CFDs und Hebelzertifikate. Vernünftiger ist es, auf die höheren Renditechancen dieser Börsenprodukte zu verzichten und stattdessen besser nur auf Aktien und/oder ETFs zu setzen (vor allem als Einsteiger).

13. Man sollte als Börsenanfänger nicht ins Trading oder Daytrading einsteigen.

Beim Trading handelt es sich um kurz- bzw. mittelfristig orientiertes Handeln, um schneller Gewinne zu erzielen (Käufe und Verkäufe in kürzeren Zeiträumen).

Trading ist riskanter als eine vernünftige langfristige Aktienanlage. Hier ist mehr Wissen und Erfahrung nötig. Allen voran das sogenannte Daytrading (Defintion) ist gefährlich. Daytrading ist ein besonders kurzfristiger Handel mit sehr riskanten Derivaten (siehe Tipp 12). Das ist nur für erfahrene Anleger geeignet, die genau wissen, was sie tun. Man darf keinesfalls so manchen Werbeversprechen glauben, die teilweise suggerieren, dass Daytrading einfach ist (das Gegenteil ist in Wahrheit der Fall).

Tipp: Wer als Fortgeschrittener trotz der erhöhten Verlustgefahren unbedingt ins Trading einsteigen will, dem rate ich, zu Beginn erst mal auf Expertenhilfe zu vertrauen. Meine Empfehlung: Das TraderMacher-Depot – Trading-Signale vom bekannten Börsenexperten Lars Erichsen (Test-Artikel).

14. Wenn man irgendwann unbedingt mittel- bzw. kurzfristiges Trading mit riskanteren Finanzprodukten betreiben möchte, dann sollte man nur einen kleinen Teil seines gesamten Anlagebetrags aufs Spiel setzen.

Aufgrund des gesteigerten Risikos ist es dringend ratsam, hier keine größeren Summen zu investieren. Und wenn man in diesem Bereich noch (fast) keine Erfahrungen hat, sollte man sich überlegen, ob man anfangs Expertenhilfe in Anspruch nimmt (etwa mit Hilfe von guten Trading-Börsenbriefen).

15. Als kurz- bzw. mittelfristig orientierter Anleger sollte man Stoppkurse verwenden, um größere Verluste zu vermeiden und so das erhöhte Risiko einzugrenzen.

Auch als langfristig orientierter Anleger kann man Stoppkurse (= Stop-Loss) benutzen, wenn man möchte. Viele Anleger mit diesem Anlagehorizont machen es aber nicht, da es ihnen auf die langfristige Kursentwicklung ankommt und kurzfristige Kursverluste nicht von großer Bedeutung sind (ansonsten kann es passieren, dass man unglücklich ausgestoppt wird, bevor die Kurse möglicherweise wieder steigen).

16. Als langfristig und regelmäßig sparender Aktienanleger sollte man sich eigentlich fallende Kurse wünschen (anstatt Angst vor einem Crash zu haben).

Warum? Weil man bei rückläufigen Kursen günstiger nachkaufen kann. Zu diesem Tipp habe ich hier auch einen ausführlichen Artikel mit mehr Hintergrundinformationen geschrieben.

17. Wer wenig Zeit bzw. Lust für die Börse hat oder selbst keine Aktien analysieren möchte, der kann trotzdem einen vernünftige Aktienanlage auf die Beine stellen.

Mit Hilfe von ETFs (Indexfonds) kann man etwa einfach den Gesamtmarkt mit dem eigenen Geld nachbilden und ist so auf einen Schlag in viele verschiedene Aktien unterschiedlicher Branchen investiert (die großen Aktienmärkte sind in den vergangenen Jahrzehnten trotz zwischenzeitlicher Einbrüche auf lange Sicht immer weiter angestiegen). Tipp: Hier mein ETF-Buch für Anfänger.

Wenn man statt Aktienfonds lieber einzelne vielversprechende Aktien kaufen möchte, dann können qualitativ hochwertige Börsendienste von renommierten Börsenexperten eine gute Alternative sein (hier stelle ich einen empfehlenswerten Dienst vor, den ich selbst lese).

18. Wenn man vernünftig in ETFs anlegen und dabei möglichst wenig Zeit aufwenden möchte, dann kann man sich Robo-Advisor-Plattformen näher ansehen.

Dahinter stecken vereinfacht gesagt Online-Roboter-Anlageberater, die für interessierte Anleger einen ETF-Anlage-Plan zusammenstellen, der zu einem passt (das geschieht in der Regel anhand von verschiedenen Fragen, die man online beantwortet). Mein Robo-Advisor-Tipp: vaamo.de (hier mein Test).

19. Wenn man sich für aktive Aktienfonds interessiert, sollte man wissen, dass diese oft höhere Fondsgebühren haben und zudem laut vieler Studien meistens den Gesamtmarkt nicht schlagen.

Vor allem aufgrund dieser beiden Gründe sind passive Fonds (ETFs), die meistens einfach die Entwicklung großer Indizes (DAX, Dow Jones etc.) kopieren und zudem in der Regel niedrige Verwaltungskosten haben, bei Anlegern immer beliebter geworden in den letzten Jahren. Tipp: Mein ETF-Einsteiger-Buch.

20. Wenn man direkt in einzelne aussichtsreiche Aktien anlegen möchte (anstatt in ETFs), sollte man sich eine starke Aktienauswahlstrategie suchen, die zu einem passt.

Einsteiger-Basisinfos zu Aktienstrategien findet man in meinen Artikeln Börsenstrategien 1×1 und 4 Aktienstrategien vorgestellt. Viele Börsentipps für aktiv orientierte Stock-Picking-Anleger habe ich außerdem in einem separaten Artikel zusammengetragen: 23 Aktienanlage-Tipps, um gewinnbringende Aktien zu finden.

Hier meine weiteren Börsentipps-Artikel:

 

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