Exchange Traded Funds, kurz ETFs, sind immer mehr im Kommen. Aber was ist ein ETF eigentlich?
Vorweg: Eine kurze ETF-Definition habe ich hier schon mal niedergeschrieben: Welche Fondsarten gibt es? Was sind ETFs? In den nächsten Zeilen möchte ich jedoch eine ausführlichere Erklärung liefern:
ETF-Erklärung in einfachen Worten
Bei einem ETF handelt es sich um ein Finanzprodukt, mit dem man Geld verdienen bzw. verlieren kann. Auf Deutsch übersetzt bedeutet der englische Begriff „Exchange Traded Fund“ Folgendes: Börsengehandelter Fonds. Bevor man jetzt weiterliest, sollte man aber ungefähr wissen, was ein Fonds ist (das habe ich hier erklärt).
Im Gegensatz zu einem normalen Investmentfonds kann man ETFs wie Aktien einfach an der Börse kaufen und verkaufen. Das macht den ETF-Handel transparenter und flexibler.
ETFs haben aber noch eine weitere ausgeprägte Charaktereigenschaft: Es sind meistens Indexfonds (Erklärung: Was ist ein Indexfonds?). Das bedeutet, dass mit Hilfe von ETFs vorwiegend die Kursentwicklung eines bestimmten Index (Definition) nachgebildet wird.
Einfaches Beispiel:
Wenn man in einem DAX-ETF investiert, dann erzielt man in der Regel die gleiche Performance wie der DAX. Sprich: Steigt der DAX etwa um 1,5%, dann steigt auch das erworbene DAX-ETF um 1,5%. Sinkt dagegen der DAX-Kurs um sagen wir einmal 0,75%, so fällt auch der DAX-ETF um 0,75%.
Da sich ETFs meist auf einen Index beziehen, sind ETFs in der Regel passiv gemanagte Fonds (Definition). Das heißt, dass das ETF-Fondsmanagement in erster Linie die Aufgabe hat, die gleiche oder zumindest fast gleiche Wertentwicklung beim jeweiligen ETF zu erreichen wie der dazugehörige Index.
Daraus resultieren deutlich geringere Fondsmanagementgebühren im Vergleich zu regulären Investmentfonds, die meist aktiv geführt sind (aktiv = Die Fondsmanager treffen eigene Anlageentscheidungen, um eine möglichst hohe Performance zu erreichen).
Die niedrigen Gebühren bei ETFs sind einer der vorrangigen Gründe, warum ETFs immer beliebter unter Anlegern werden (neben dem großen Vorteil, dass ETFs einfach jederzeit über Börsenplätze gekauft und verkauft werden können).
Unterschiede von ETFs
Nächste Frage, die sich sicherlich einige stellen: Wie kann ein ETF die gleiche Kursentwicklung erzielen wie ein bestimmter Index?
Um das bewerkstelligen, können die ETF-Anbieter 2 unterschiedliche Wege gehen:
- Der „echte“ Weg: Hier kauft der ETF-Anbieter genau die Aktien in der gleichen Gewichtung wie beim jeweiligen Index. Diese Exchange Traded Funds werden fachsprachlich physisch replizierende ETFs genannt.
- Der „künstliche bzw. synthetische“ Weg: Hier vollzieht der ETF-Anbieter ein für ihn einfacheres Verfahren, um eine möglichst identische Performance zu erreichen. Handelsgrundlage ist dabei ein sogenannter „Swap“ (=Tauschgeschäft). Das bedeutet, dass sich ganz andere Finanzwerte in einem ETF befinden können als im eigentlichen Index, der nachgebildet wird. Unterm Strich wird aber normalerweise die nahezu gleiche Kursentwicklung des Index erreicht. In der Fachsprache werden diese „künstlichen“ ETFs meist als Swap-basierte oder synthetische ETFs bezeichnet.
(ausführliche Infos: Was sind physisch replizierende und swap-basierte ETFs?)
Es existieren aber auch noch andere Unterschiede zwischen ETFs:
- Ausschüttende ETFs: Hier erhält man jährlich eine Auszahlung der ETF-Erträge. Damit sind vor allem Dividendenerträge (bei Aktien-ETFs) und Zinsen (bei Anleihen-ETFs) gemeint.
- Thesaurierende ETFs: Bei diesen ETFs werden die erzielten Fondserträge ohne erneute Gebührenkosten sofort wieder automatisch reinvestiert (=Zinseszinseffekt), so dass sich der Anlagebetrag des ETFs erhöht. Für die meisten langfristig denkenden Anleger sind daher thesaurierende ETFs die sinnvollere Wahl.
(ausführliche Infos: Was sind ausschüttende und thesaurierende Fonds?)
Und welche ETFs gibt es?
Da ETFs meist Indexfonds sind, gibt es ETFs von allen möglichen wichtigen Indizes auf der Welt: Zum Beispiel zum DAX, SDAX, TecDAX und Dow Jones.
Auf dem Exchange-Traded-Fund-Markt tummeln sich aber auch ETFs, die sich auf bestimmte Branchen fokussieren oder etwa diverse Rohstoff-ETFs.
3 Abschluss-Tipps für ETF-Interessierte:
1. Ich habe einen ETF-Kurs geschrieben: „ETFs kaufen für Anfänger“ (hier mehr Infos). Damit können ETF-Einsteiger in kompakter Form wichtige ETF-Grundlagen lernen und erfahren, wie man ein starkes ETF-Depot auf die Beine stellt, das zum eigenen Anlagetyp passt (= ETF-Wissen nach und nach in 15 Schritten lernen – möglichst einfach erklärt).
2. Ein überaus interessantes Angebot für ETF-Käufer bietet die bekannte Bank ING (hier kostenloses Depot anlegen*). Dort kann man viele ETFs dauerhaft vergünstigt kaufen! Auch ich habe übrigens mein Depot bei der ING.
3. Lies am besten auch die anderen Artikel meines mehrteiligen ETF-Specials:
- ETF-Vorteile & Nachteile
- ETFs kaufen – Wo und wie?
- ETF-Anbieter vorgestellt
- ETF-Kosten: Die Gebühren unter der Lupe
- Welche ETF kaufen? Wie auf ETF-Suche gehen?
- Die besten ETF? Wie Top-ETFs finden?
- ETF-Ratgeber (Zusammenfassung & Buch-Tipps)
- Top-Tipp: ETFs für Anfänger – Wie man in 15 Schritten ein starkes ETF-Depot aufbaut (mein Premium-Buch-Kurs für ETF-Einsteiger)
Weitere Artikel-Tipps:
- Mein Börsenlexikon (weitere Begriffe einfach erklärt)
- Aktienwissen lernen – mit meinem 7-teiligen Schritt-für-Schritt-Kurs (Begriffserklärungen, Strategie-Grundlagen, Einsteigertipps, Börsenregeln & mehr – alles in einem Kurs; inklusive ETF-Wissen!)
- Meine Aktien-Strategie, um profitable und möglichst risikoarme Aktien zu finden