Aktien-, Fonds- oder ETF-Sparplan sinnvoll?

Wertpapier-Sparpläne (Definition) liegen momentan bei Anlegern im Trend. Aber warum eigentlich? Ist so ein Sparplan mit Aktien, Fonds oder ETFs wirklich sinnvoll?

Ich habe mich mit dieser Geldanlagemöglichkeit einmal genauer befasst und einige Pro- und Contra-Argumente zusammengetragen.

Ist ein Wertpapier-Sparplan sinnvoll? 12 Vorteile und 5 Nachteile im Überblick

12 Vorteile:

  • Anhand von Wertpapier-Sparplänen investiert man jeden Monat automatisch einen bestimmten Betrag an der Börse und muss sich dann um nichts mehr kümmern (es sei denn man will etwas ändern, was normalerweise jederzeit möglich ist)
  • Sparpläne sind optimal für Investoren, die nicht viel Geld für eine Wertpapieranlage haben, aber trotzdem an der Börse investieren möchten. Schon ab ca. 25 Euro pro Monat ist es bei einigen Banken möglich, einen Aktien-, ETF- oder Fondssparplan einzurichten.
  • Interessante Möglichkeit der Altersvorsorge (deutlich geringere Gebühren als etwa private Rentenversicherungen)
  • Einfache und schnelle Einrichtung und Verwaltung eines Sparplans anhand eines Online-Wertpapierdepots bei einem Broker
  • Geringe Gebührenkosten (vor allem bei einem ETF-Sparplan)
  • Volle Kontrolle: Man kann selbst entscheiden, welche Finanzwerte man für seinen Sparplan wählt (bei fondsgebundenen Rentenversicherungen ist man dagegen meist deutlich eingeschränkter). Manche Direktbanken haben etwa um die 1000 Sparpläne zur Auswahl.
  • Sehr flexible Handhabung und keine vertraglichen Verpflichtungen: In der Regel sind jederzeit Sparplan-Änderungen möglich. Das bedeutet, man kann den Sparplan immer auflösen, unterbrechen oder einfach nur ändern wenn man möchte. Diese Anpassungen sind für gewöhnlich kostenfrei (ganz im Gegensatz zu beispielsweise Lebensversicherungsvertragsänderungen).
  • Mit ETF- und Fondssparplänen lässt sich einfach das Risiko streuen, da in mehrere Anlagen auf einmal investiert wird (statt das ganze Geld nur in einen Finanzwert). Dadurch ist das Risiko eines Totalverlustes sehr gering.
  • Man muss bei einem monatlichen Sparplan nicht selbst nach einem günstigen Einstiegszeitpunkt suchen, da kontinuierlich zu einem festen Zeitpunkt investiert wird
  • Man profitiert vom sogenannten „Cost-Average-Effekt“: Das bedeutet, dass bei fallenden Kursen aufgrund der niedrigeren Preise mehr Anteile von den Sparbeiträgen gekauft werden und bei steigenden Kursen entsprechend weniger. Die Folge ist, dass der Preis im Durchschnitt günstiger ist. Achtung: Bei Einmalanlagen gilt dieser Vorteil natürlich nicht.
  • Es gibt Tausende von Wertpapieren am Markt, aber nur ein eingeschränkter Kreis ist überhaupt sparplanfähig. Für viele Anleger ist das ein Vorteil, denn so haben sie nicht so sehr die Qual der Wahl.
  • Sparplanoptionen für alle Anlegertypen: Es gibt Sparpläne für sicherheitsorientierte Anleger (geringere Renditechancen) und risikoreichere Investoren (höhere Renditechancen)
Tipp: Investmentfonds und ETFs kann man z.B. günstig bei
der ING* kaufen (hier habe ich selbst ein Depot & bin sehr zufrieden)

5 Nachteile:

  • Bei Wertpapier-Sparplänen ist mehr Eigeninitiative nötig als bei diversen anderen Altersvorsorgeprodukten (Lebensversicherung, private Rentenversicherung etc.). Grund: Man muss selbst ein Depot eröffnen (falls man noch keines hat), einen Sparplantyp auswählen (Aktien, Fonds oder ETFs?) und einen geeigneten Finanzwert aussuchen.
  • Keine garantierte Renditen: Ein in der Vergangenheit gut gelaufener Wert wirft nicht zwingend auch in Zukunft tolle Renditen ab. Folglich besteht ein höheres Risiko im Vergleich zu diversen sichereren Spar-Finanzprodukten.
  • Bei einem normalen Aktien-Sparplan ist keine Diversifikation bzw. Risikostreuung integriert (da immer nur von einer Aktie Anteile gekauft werden). Die Folge: Das Risiko wird so nicht wie etwa bei ETF- und Fondssparplänen automatisch auf mehrere Werte verteilt. Dieser Nachteil gilt also nur für Aktien-Sparpläne.
  • Keine steuerlichen Vergünstigungen wie bei so manchen Altersvorsorgeversicherungen möglich (Riester-Rente, Rürup-Rente etc.)
  • Ein Sparplan erfordert durch seine hohe Flexibilität eine gewisse Selbstdisziplin zum Sparen. Einige Anleger können dadurch leicht in Versuchung geraten, einen Fondssparplan aufzulösen und das Geld auszugeben.
Tipp: Wie man in 15 Schritten ein starkes ETF-Depot aufbaut
(mein Buch für ETF-Anfänger vorgestellt)

Fazit:

Die Vorteile überwiegen die Nachteile deutlich. Vor allem ETF- und Fondssparpläne sind eine langfristige und sinnvolle Spar- bzw. Investmentmöglichkeit.

Sparplan-Spar-Tipp zum Abschluss: Bei einigen bekannten Online-Brokern kann man viele ETFs sogar gebührenfrei kaufen. Meist handelt es sich dabei um ETF-Sparplan-Aktionen. Mehr Infos findet ihr in diesem Artikel: Welcher Broker bietet kostenlose ETF-Sparpläne?

Noch ein Hinweis: Viele Einsteigertipps und -infos zu ETF-Sparplänen findet man auch in meinem 15-Schritte-ETF-Grundlagenkurs, den ich hier vorstelle.


Artikel-Empfehlungen:

Werbung