Wer als aktiv orientierter Aktienanleger einzelnen gewinnbringenden Aktien auf die Spur kommen möchte (anstatt einfach passiv auf ETFs bzw. Aktienfonds zu setzen), der benötigt mehr Börsenwissen.
Für diese Anlegergruppe habe ich daher zur besseren Übersicht unten in kompakter Form 23 Börsentipps zusammengetragen, die ich für wichtig halte. Zu bestimmten Tipps findet man in separaten Artikeln ausführlichere Informationen (siehe Links unten). Legen wir los…
23 Aktienanlage-Tipps für Investoren, die einzelne erfolgsversprechende Aktien aufspüren möchten
1. Einzelne aussichtstreiche Aktien sollte man auf Basis einer starken Aktienstrategie aussuchen.
Einige beliebte Aktienstrategien stelle ich hier vor. Ich selbst habe auch eine Börsenstrategie entwickelt, die ich persönlich anwende und in einem Buch erkläre: Wie man in 12 Schritten die sichersten Top-Aktien findet (mehr erfahren).
2. Besser in mehrere verschiedene Aktien investieren, um die Verlustrisiken zu streuen.
Wenn man das befolgt, leidet die Gesamtperformance des Depots nicht so stark, wenn die eine oder andere gekaufte Aktie mal schlecht läuft. Am besten auch auf Aktien unterschiedlicher Branchen und Länder setzen, um die Risiken zusätzlich zu diversifizieren.
3. Entscheidend ist bei der Aktienanlage die Performance von mehreren Aktien unterm Strich.
Es ist ganz normal, dass sich nicht alle Aktien im Depot gut entwickeln. Eigentlich jede Aktie hat mal kleinere bzw. größere Schwächephasen (das gilt auch für Aktien in großen Indizes, was man aber als ETF-Anleger nicht so offensichtlich mitbekommt).
4. Bei Aktien, die man interessant findet und die für einen Kauf in Frage kommen, kann man zusätzlich auch Freunde und Bekannte fragen, ob sie die Produkte der Aktien nutzen oder zumindest kennen.
Was halten sie von den Produkten? Das kann bei der finalen Auswahl eventuell helfen (oder es gibt ein besseres Gefühl für gekaufte Aktien). Man sollte bei der Aktienauswahl aber keinesfalls nur darauf achten, sondern es nur als zusätzlichen Extra-Punkt sehen.
5. Wenn man schnell auf einen Blick wissen will, wie stark eine Aktie bzw. ein Unternehmen ist, dann sollte man sich einen Langfrist-Chart anschauen.
Denn wenn eine Aktie in der Vergangenheit über viele Jahre hinweg immer weiter angestiegen ist (meist mit kleineren bzw. größeren Rücksetzern dazwischen), dann bedeutet das oft, dass die Firma dahinter wirtschaftlich immer erfolgreicher geworden ist.
Aber man sollte sich auch hier bei der Aktienauswahl nicht nur auf dieses Kriterium (= langfristige Kursentwicklung) verlassen, sondern auch andere Punkte mit einbeziehen. Hinweis: Zu diesem Börsentipp werde ich demnächst einen separaten Artikel veröffentlichen.
6. Nicht in erster Linie nach Aktien suchen, die sich vielleicht mal vervielfachen könnten (also Aktien mit hohen Gewinnchancen).
Bei einer solchen Vorgehensweise wächst die Gefahr, ein zu hohes Risiko einzugehen, da größere Renditechancen in der Regel mit höheren Verlustgefahren verbunden sind. Außerdem ist Gewinngier nie gut an der Börse und wurde schon vielen Privatanlegern früher oder später zum Verhängnis.
7. Kostenlosen Aktienempfehlungen am besten grundsätzlich gar nicht folgen.
Oft stecken hier schlechte oder sogar unseriöse Aktien-Tipps dahinter (natürlich gibt es auch Ausnahmen, die aber für Börsenanfänger oftmals nicht so leicht zu erkennen sind). Besser ist es, sich eine gute Aktienstrategie zu suchen und konsequent danach zu handeln anstatt auf Andere zu vertrauen.
Wenn man trotzdem unbedingt fremde Hilfe möchte, weil man sich etwa bei der Auswahl zu unsicher fühlt, dann ist es ratsam, auf einen kostenpflichtigen und seriösen Börsendienst zu setzen, der qualitativ hochwertige Aktientipps gibt (ich kann beispielsweise die Rendite-Spezialisten empfehlen, die ich hier näher vorstelle).
8. Je geringer der Börsenwert einer Aktie ist, desto größer sind meistens die Verlustgefahren.
Das sollte man immer im Hinterkopf behalten, wenn man auf der Suche nach lukrativen Aktien ist. Kleinere Aktien mit geringer Marktkapitalisierung (Definition) sind nämlich in der Regel gefährlicher als größere Aktien, da sie wirtschaftlich noch nicht so gefestigt sind. Insbesondere als Anfänger sollte man deshalb kleinere Aktien besser meiden.
Vor allem sogenannte „Pennystocks“ sind in diesem Zusammenhang gefährlich. So werden Aktien in der Fachsprache bezeichnet, die einen Kurs von unter einem Euro haben. Pennystocks also am besten grundsätzlich aus dem Weg gehen (hier sind die Risiken eines Totalverlusts bei Aktien häufig am höchsten).
9. Aktien mit niedrigem Handelsvolumen besser meiden.
Damit sind Aktien gemeint, die kaum an Börsenplätzen gekauft bzw. verkauft werden. Dahinter stecken häufig kleine bzw. spekulative Aktien (siehe auch Tipp 8), die ein erhöhtes Verlustrisiko haben.
10. Aktuelle Boom-Aktien sollte man eher mit Skepsis betrachten.
Damit sind Aktien gemeint, die gerade voll im Trend und bei vielen Anlegern angesagt sind (in den Jahren 2020 und 2021 fielen zum Beispiel Wasserstoff-Aktien und Elektroauto-Aktien in diese Kategorie; in 2018/2019 waren es etwa vor allem Cannabis-Aktien).
Oft sind diese Aktien aber überbewertet (das Potential wird oft als zu hoch eingeschätzt von vielen Anlegern). Nicht selten fallen Boom-Aktien früher oder später wieder stark zurück (nachdem sie eine Weile steil nach oben gelaufen sind). Beispiele von Boom-Branchen der letzten Jahre, wo viele Aktien des Sektors irgendwann eingebrochen sind: Solar-Aktien und 3D-Druck-Aktien.
11. Auf Aktienanalysen von Banken nicht blind vertrauen (Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen der Analysten).
Bankanalysten liegen nicht selten falsch mit ihren Einschätzungen (das hat die Vergangenheit gezeigt). Die Analysen haben außerdem meist kurz- oder mittelfristige Kursprognosen, welche für langfristige Aktienanleger sowieso eher uninteressant sind. Als zusätzliche Informationsquelle kann man sich Bankanalysen aber schon durchlesen, wenn man das möchte.
Hier habe ich mehr zu diesem Thema geschrieben: Wertpapieranalyse durch Banken und Analystenempfehlungen: Gut oder schlecht?
12. Aktien aus den Emerging Markets (China, Indien und Co.) sind meist riskanter als Aktien aus Industrienationen (USA, Deutschland und Co.).
Als Börseneinsteiger ist es ratsam, Einzelaktien aus diesen aufstrebenden Entwicklungsländern besser (erst mal) aus dem Weg zu gehen. Wenn man hier aber als Neuling unbedingt Geld anlegen will, dann sollte man zumindest in ETFs zu diesen Staaten investieren (hier geht man weniger Risiko ein aufgrund einer breiteren Streuung, die ETFs mitbringen). Mehr Infos: Was sind Emerging Markets Aktien?
13. Nicht auf Aktientipps von Freunden oder Bekannten vertrauen.
Das geht oft schief. Meistens machen das Leute, die eigentlich gar nicht viel von Aktien verstehen und sich so wichtigmachen wollen. Sinnvoller ist es, mit Hilfe einer starken Börsenstrategie selbst profitable Aktien zu suchen.
14. Man sollte Anlageentscheidungen nicht hinterhertrauern.
Beispiele:
„Hätte ich die Aktie A doch besser vor 2 Monaten gekauft, als sie günstiger war“
„Hätte ich Aktie B doch lieber vor 4 Wochen verkauft“
Solche Gedankengänge bringen nichts. Stattdessen sollte man versuchen, es in Zukunft besser zu machen. Am besten man handelt nach einer Anlagestrategie mit festen Regeln, an die man sich hält (dann macht man sich normalerweise automatisch weniger Gedanken).
15. Als aktiver Aktienanleger sollte man nur Geld in Aktien investieren, wo man das Geschäftsmodell bzw. die Produkte/Dienstleistungen dahinter versteht.
So weiß man, wo man sein Geld anlegt (das gibt ein besseres Gefühl bei der Anlage in einzelne Aktien). Außerdem kann man so die Zukunftsaussichten und das Risiko einer Aktie möglicherweise besser einschätzen.
16. Bei mir kommen (größtenteils) nur Aktien für eine nähere Betrachtung in Frage, die in Branchen tätig sind, die ich sofort verstehe und von denen ich überzeugt bin, dass sie auch auf lange Sicht aussichtsreich sind.
Das ist ein persönlicher Tipp von mir. Mehr Infos im Buch zu meiner selbst entwickelten Aktienstrategie: Wie man die sichersten Top-Aktien findet (hier klicken).
17. Ganz neuen Aktien besser fernbleiben als Börseneinsteiger.
Warum? Nun, die Zukunftsaussichten und die Risiken dieser Aktien sind meist schwerer einzuschätzen (weil noch nicht so viele Infos und Daten vorliegen, wie bei anderen Aktien, die schon länger am Börsenmarkt sind).
Und keine Sorge: Auch wenn man diesen Tipp befolgt, hat man genügend andere spannende Aktien zur Auswahl. Aktien, die man besser analysieren kann.
18. Als Börsenanfänger besser keine Aktien kaufen, die zuletzt stark gefallen sind.
Diese sogenannten „Turnaround-Kandidaten“ sind oft Aktien mit hohem Risiko. In der Regel gibt es nämlich gravierende Gründe, warum diese Aktien so deutlich verloren haben. Die Gefahr ist daher groß, dass es noch weiter bergab geht.
19. Bei sehr vielen Aktien im Depot muss man aufpassen, dass man nicht den Überblick verliert.
Man sollte also darauf achten, dass man die Übersicht behält, wenn man viele Wertpapiere besitzt. Ansonsten könnte man beispielsweise unter Umständen leichter vergessen, gegebenenfalls zu handeln, wenn es bei einer Aktie längere Zeit schlecht läuft.
20. Bei ausländischen Aktien sollte man bei Dividendeneinnahmen auch eine eventuelle Quellensteuer berücksichtigen.
Denn in einigen Ländern gibt eine Mehrbelastung. Teilweise ist zudem eine Rückholung sehr aufwändig oder gar nicht lohnenswert aufgrund von zusätzlichen (Bank-)Kosten. Mehr zu dieser Thematik habe ich im separaten Artikel meines Aktien-Anfänger-Kurses geschrieben (am Ende des 5. Kapitels).
Artikel-Tipp: Dividenden-Quellensteuer aus der Schweiz zurückfordern: Anleitung
21. Aktien-Finder-Tools nutzen, um als aktiver Aktienanleger aussichtsreiche Aktien ausfindig zu machen.
Mit einigen Tools kann man schnell, einfach und kostenlos Aktien nach bestimmten Kriterien und Eigenschaften sortieren (zum Beispiel der „Aktien-Finder“ auf onvista.de). Es gibt aber auch starke Premium-Tools in diesem Bereich: Etwa das Tool auf Aktienfinder.net, welches nur für langfristig orientierte Anleger entwickelt wurde.
22. Wenn man bei der Aktienauswahl auf hohe Dividenden wert legt, sollte man nicht nur auf die Höhe der Dividendenrendite achten.
Es ist sinnvoll, bei einer Dividendenstrategie, die auf hohe Dividenden abzielt, auch die Entwicklung der Dividende je Aktie im Auge zu behalten (am besten über viele Jahre hinweg ansteigend).
Eine hohe Dividendenrendite kann zudem ein Indiz dafür sein, dass der Aktienkurs zuletzt (deutlich) gefallen ist. Denn bei einem fallenden Aktienkurs steigt die Dividendenrendite an, wenn gleichzeitig die Dividende je Aktie (noch) nicht reduziert wird.
23. Wenn man bei der Aktienauswahl auf das KGV achtet, dann sollte man bestimmte Punkte beachten.
Zum einen sollte man Aktien mit hohen KGVs besser meiden (es gibt zwar Ausnahmen, die aber für Einsteiger nicht so leicht zu erkennen sind). Außerdem ist es sinnvoll, die KGVs von Aktien am besten innerhalb einer Branche zu vergleichen, da es bei den Branchen teilweise große KGV-Unterschiede gibt.
Weiterführende Infos zum Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Die Value-Strategie und Unterbewertete Aktien finden.
Weitere Börsentipps zu anderen Themen:
- 15 Tipps zum Online-Aktienhandel für Anfänger
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