Börsenbriefe Test: 10-Punkte-Checkliste

Börsenbriefe-Test für AnlegerIch habe für Dich eine 10-Punkte-Checkliste erstellt, mit der Du Börsenbriefe auf Herz und Nieren testen kannst. Doch bevor ich auf die einzelnen Punkte zu sprechen komme, noch ein Hinweis:

Viele Kriterien aus der folgenden Checkliste lassen sich normalerweise leicht auf der jeweiligen Webseite prüfen. Doch ein paar Punkte lassen sich leider nur nach einer (Test)-Anmeldung herausfinden. Bei Unklarheiten ist es gut, wenn Börsenbriefe eine umfangreiche FAQ-Seite anbieten (oder man schreibt eine E-Mail an den Kundenservice bzw. sieht in den AGBs des jeweiligen Anbieters nach). Sollte sich zu einigen Fragen keine Antworten finden lassen, dann sei skeptisch und schaue Dich besser nach einem anderen Dienst um.

Test: Was sollte man bei Börsenbriefen beachten?

Teste Börsenbrief-Angebote mit dieser Checkliste:

  • Wie alt ist der Börsenbrief? Weil: Je älter, desto besser. Neue Newsletter sollte man besser erst mal meiden, vor allem als Anfänger (viele neue Dienste sind natürlich auch seriös, aber ältere sich einfach sicherer). Ein Börsenbrief sollte mindestens mal 3 Jahre auf dem Buckel haben, finde ich. Bei einem älteren Brief ist die Chance höher, dass er das Vertrauen von einigen Lesern besitzt und in der Vergangenheit schon öfters gute Aktientipps gegeben hat (bei vielen schlechten Tipps würden ja die Leser kündigen und der Verlag könnte und würde dann die Kosten nicht mehr aufbringen wollen). Achtung: Wenn sich das Alter nirgendwo auf der Webseite herausfinden lässt, dann lieber zur Sicherheit die Finger davon lassen (oder nach genaueren Infos im Netz suchen).
  • Kann man der Werbung glauben bzw. wie soll man diese beurteilen? Aggressive Werbung muss nicht gleich für einen schlechten Börsenbrief sprechen. Aber: Gewinnversprechen von mehreren Hundert Prozent sollte man aber sehr skeptisch betrachten, vor allem als Anfänger. Das ist meist übertriebenes Werbe-Geplapper oder die Chancen sind mit hohem Risiko verbunden. Oft werden auch vergangene Erfolge auf der Seite vorgestellt (je ausführlicher beschrieben und aktueller diese sind, desto besser). Aus den dargestellten Erfolgen sollte vor allem Folgendes hervorgehen: Mit welchem Wert wurden die Gewinne erzielt? Wann wurde die Aktie empfohlen?  Schlecht gelaufene Tipps werden auf der Seite meist nicht aufgeführt (ist ja klar, man will die Interessenten ja nicht verscheuchen). Daher ist es besser, dass man nach einer Anmeldung selbst die Erfolgsquote der Aktientipps prüft…
  • Alte Empfehlungen checken: Wie hoch ist die Trefferquote des Redakteurs tatsächlich? Ein ganz wichtiger Punkt. So kann man schwarz auf weiß die Treffsicherheit in der Vergangenheit prüfen. Wie im vorherigen Punkt schon erwähnt, sind auf der Werbeseite oft schon Erfolge mit vergangenen Tipps aufgeführt. Aber: Wie viele Flops oder schwache Empfehlungen gab es? Das lässt sich normalerweise nach einer (Test)-Anmeldung herausfinden. Börsenbriefe haben in der Regel ein Online-Archiv früherer Ausgaben, da kann man die Entwicklung alter Aktienempfehlungen in Ruhe studieren.
  • Welcher Redakteur schreibt den Börsenbrief? Man sollte ein paar Infos zum Redakteur recherchieren. So kann man sich ein besseres Bild machen. Zum Beispiel: Hat der Redakteur noch andere Projekte im Internet? Wie ist der bisherige berufliche Werdegang? Das kann man normalerweise leicht googeln. Sollte wenig bis gar nichts herauszufinden sein, dann würde ich bei diesem Börsendienst eher vorsichtig sein.
  • Ist ein kostenloser Test möglich? Falls ja, wie lange? Gesetzlich gibt es eine 14-Tage-Widerrufsfrist (lies Dir dazu zur Sicherheit den Widerrufs-Absatz in den AGBs auf der Webseite durch). In dieser Zeit kann man den Test beenden, ohne etwas bezahlen zu müssen. Finde in den AGBs heraus (oder auf der FAQ-Seite), ob einfaches Widerrufen per E-Mail möglich ist. Und notiere Dir auch gleich die E-Mail-Adresse für den eventuellen Widerruf, falls Du Dich für einen Test entscheidest. Diese findet man normalerweise im Impressum. Wenn man sich für einen Widerruf entscheidet, dann sollte man zur Sicherheit am besten bereits ein paar Tage vor Ende der Frist widerrufen. Fordere dabei auch eine Widerrufs-Bestätigung an.
  • Mit welcher Strategie werden die Aktientipps ermittelt? Denn ohne gute Börsenstrategie kann man einen Aktien-Newsletter normalerweise nicht ernst nehmen (siehe Seite Risiko Aktien). Eine erfolgreiche Anlagestrategie ist daher ein wichtiges Kriterium. Die Strategie sollte auf der Webseite deutlich und klar erläutert sein. Prüfe auch, ob sich die Strategie in der Vergangenheit als erfolgreich erwiesen hat (zum Beispiel durch längere Studien oder durch Börsengurus wie Warren Buffet).
  • Werden oft (oder nur) riskante Optionsscheine, Hebelzertifikate oder CFDs empfohlen? Falls ja, dann besser die Finger davon lassen. Vor allem als Anfänger. Besser ist es, wenn nur oder fast nur Aktien empfohlen werden. Denn bei Aktien ist das Verlustrisiko deutlich geringer als bei Hebelzertifikaten, Optionsscheinen & Co.
  • Ist der Redakteur zumindest per E-Mail ansprechbar? Antwortet er bei Fragen zügig und kompetent? Nimmt er sich Zeit und geht auch freundlich auf Anfänger-Fragen ein? So kann man auch gut rausfinden, ob der Redakteur mit Herzblut dabei ist und nicht nur an seine Bezahlung denkt.
  • Wie hoch sind die Kosten und wie lange läuft ein Abo? Das sollte auf der Bestellseite stehen (ansonsten die AGBs checken). Ein Börsenbrief sollte nicht zu teuer sein, schließlich muss man die Kosten ja wieder mit Aktiengewinnen rein bekommen. Meiner Meinung nach sollte der Preis einer Ausgabe unter 10 Euro sein.
  • Empfiehlt der Börsenbrief auch oft größere Werte? Problem bei vielen Aktien-Newslettern ist, dass die empfohlenen Aktien des öfteren marktenge Werte sind (=geringes Handelsvolumen). Das ist auch kaum zu vermeiden. Denn einige Top-Aktien-Geheimtipps sind nun mal meist markteng (das Angebot ist also nicht so hoch wie bei großen Aktien). Eine Börsenbrief-Empfehlung kann eine marktenge Aktie sehr schnell steigen lassen durch die plötzlich stark erhöhte Nachfrage. Man muss hier oft schnell reagieren. Wenn man zu spät einsteigt, dann ist die Aktie oft schon zu teuer (empfohlenes Limit geht nicht mehr auf) und ein Einstieg lohnt nicht mehr. Das frustriert viele Leser. Es sollten daher auch öfters Werte mit höherem Volumen empfohlen werden (das sind z.B. DAX-Werte, da kommt man dann leichter zu den empfohlenen Kursen rein; die Gewinnchancen sind da aber meist nicht so hoch). Diese Empfehlungen sind einfacher nachhandelbar.
Artikel-Tipp: Wo kaufe ich Aktien? Mein Depot-Tipp für Einsteiger

Fazit: Kann ich einen guten Börsenbrief empfehlen?

Ich will hier keine Namen nennen und sagen, welche Börsenbriefe gut oder schlecht sind (mir fehlt sowieso leider die Zeit, um Börsendienste regelmäßig zu testen). Das soll hier nur eine Hilfeseite sein für Leute, die das Abonnieren eines Börsenbriefs ins Auge fassen. Interessierte können mit der oberen Checkliste selbst einen Börsenbrief-Test durchführen.

Update: Da ich öfters nach empfehlenswerten Börsenbriefen gefragt werde, möchte ich doch einen Tipp abgeben: Bei den Rendite-Spezialisten* handelt es sich meiner Meinung nach um einen guten und garantiert seriösen Börsenbrief. Hier kann ich guten Gewissens eine Empfehlung aussprechen. Warum? Nun, ich kenne den Herausgeber und habe den Brief außerdem auf Herz und Nieren geprüft (hier klicken und meinen großen Test lesen).

Was ich an den „Rendite-Spezialisten“ besonders gut finde: Im Gegensatz zu vielen anderen Börsenbriefen werden hier keine riskanten Aktien bzw. Finanzprodukte empfohlen (z.B. Pennystocks, spekulative Nebenwerte oder Derivate), um mit hohen unrealistischen Gewinnversprechen Leser anzulocken. Stattdessen zielt man auf einen langfristigeren Vermögensaufbau mit geringerem Risiko ab.

Abschluss-Hinweis: Aber wie auf der vorigen Seite schon gesagt, es ist in meinen Augen auf jeden Fall besser, Aktien selbst zu analysieren anstatt kostenpflichtige Börsendienste zu nutzen (Tipp! Meine eigene einfache Aktienstrategie: Wie man in 12 Schritten die sichersten Top-Aktien findet).

Für Privatanleger, die diesen Aufwand nicht betreiben wollen, kann ein guter und seriöser Börsenbrief jedoch eine interessante Alternative sein.

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