Anlegerprofil: Welche Anlegertypen und Risikotypen gibt es?

Anlegerprofil: Welche Anlegertypen gibt es?In der Finanzwelt spricht man oft von „Anlegertypen“ oder „Risikotypen“. Was ist damit gemeint?

Zuerst einmal sollte man Folgendes wissen: Mit Anlegertypen und Risikotypen ist im Prinzip beides das Gleiche gemeint. Vor allem bei Geldanlage-Beratungsgesprächen, zum Beispiel bei einer Hausbank, wird man hier in der Regel in eine bestimmte Anlegertyp- bzw. Risikotyp-Kategorie eingestuft (auf Grund dieses Anlegerprofils werden dann für den Anleger geeignete Finanzprodukte ausgesucht).

Es gibt dabei unterschiedliche Herangehensweisen, die sich hauptsächlich in der Anzahl der möglichen Anlegertypen unterscheiden. Aber meistens wird zur Bestimmung des Anlegerprofils von 3 Sorten von Anlegertypen gesprochen. Hierzu gibt es keine völlig einheitliche Erklärung in der Finanzbranche, aber vom Grundsatz ähneln sich die Risikotyp-Definitionen meist.

Das Anlegerprofil: Diese 3 Arten von Anlegertypen bzw. Risikotypen gibt es

1. Anlegertyp/Risikotyp: Wenig Risiko und viel Sicherheit (dadurch geringe Renditechancen)

  • Erklärung: Das ist der risikoscheue und konservative Anleger. Er will das Geldanlage-Risiko möglichst gering halten und ihm ist Sicherheit vor Verlusten sehr wichtig. Er verzichtet daher lieber auf höhere Gewinnchancen und erzielt folglich eine geringe Rendite mit seiner Geldanlage. Womöglich legt er den Großteil des gesparten Geldes auf einem Konto mit sicheren Zinsen an und kauft nur wenige Aktien an der Börse (wenn überhaupt).
  • Zeit-Investition: Dieser Anlagetyp möchte oft möglichst wenig Zeit für seine Geldanlage investieren und verfolgt daher auch höchstens nebenbei die Börsenentwicklungen. Eventuell verlässt er sich bei Geldanlage-Geschäften ganz auf einen Bankberater, um keine Zeit opfern zu müssen (und nimmt daher auch oft deutlich höhere Gebühren in Kauf).
  • Geeignete Finanzprodukte (nur Beispiele!): Tagesgeld/Sparbuch, konservative/größere Aktien aus dem Inland (meist DAX-Aktien) und/oder Indexfonds (Aktien-ETFs), diverse risikoarme Fonds (Was sind Fonds?) und Anleihen (Was sind Anleihen?).

2. Anlegertyp/Risikotyp: Risiko, Sicherheit und Renditechancen auf ausgeglichenem Niveau

  • Erklärung: Ein neutraler, ausgewogener und risikobewusster Anleger. Dieser Anlegertyp will Gewinne machen, aber mit einem überschaubaren Risiko. Er handelt auch lieber langfristig als kurzfristig und vermindert dadurch das Risiko (das kostet auch weniger Zeit als regelmäßige kurzfristige Anlagen).
  • Zeit-Investition: Unterschiedlich, abhängig vom Anlagehorizont und der Wahl der Finanzprodukte (investiert aber meist mehr Zeit als Anlegertyp 1 und weniger Zeit als Typ 3)
  • Geeignete Finanzprodukte (Beispiele): Vorrangig große und mittelgroße Aktien (beispielsweise DAX, MDAX; oder auch mal Aktien aus dem Ausland), und/oder Aktien-ETFs, aber eventuell auch diverse Fonds und Zertifikate (Was sind Zertifikate?) mit einem überschaubaren Chance-Risiko-Verhältnis.
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3. Anlegertyp/Risikotyp: Hohes Risiko für hohe Renditechancen und dadurch wenig Sicherheit

  • Erklärung: Das ist der risikofreudige und spekulative Anleger, ein waschechter Börsenzocker. Hohe Gewinnchancen sind ihm sehr wichtig, dafür nimmt er ein hohes Risiko und eine geringe Sicherheit bewusst in Kauf. Er investiert sehr gerne in riskante Finanzprodukte (aber oft gleichzeitig auch in weniger riskante Anlagen, siehe Beispiele oben). Er handelt dabei gerne kurzfristig (häufiges Kaufen und Verkaufen von Wertpapieren), wodurch das Risiko deutlich steigt.
  • Zeit-Investition: Investiert jede Woche viel Zeit in den Börsenhandel (verfolgt ständig Märkte und Unternehmen, lauert auf Chancen, handelt häufig).
  • Geeignete Finanzprodukte (Beispiele): Vor allem kleinere bzw. spekulative Aktien (zum Beispiel Goldexplorer-Aktien oder Pennystocks) und riskante Derivate (Hebelzertifikate, Optionsscheine, CFDs etc.).

Fazit:

So, jetzt kennst Du die 3 grundlegenden Geldanlage-Typformen. Vereinfacht geht es bei den verschiedenen Anlagetypen und Risikotypen also vor allem darum: Die eigene Risikobereitschaft und ihr Sicherheitsbedürfnis. Wie viel Risiko will man an der Börse eingehen? Generell natürlich am liebsten gar kein Risiko, denn man will ja möglichst kein Geld verlieren. Wenig Risiko bedeutet höhere Sicherheit vor Verlusten.

Aber: Je mehr Risiko man an der Börse eingeht, desto größer sind auch die Gewinnchancen. Und je mehr Sicherheit man anstrebt, desto geringer sind die Gewinnchancen. Wenn Du also die Erwartung hast, mit geringem Risiko schnell viel Geld an der Börse zu verdienen, dann muss ich Dich enttäuschen. Das funktioniert nicht. Wäre ja auch zu schön, oder?

Anlagetyp bzw. Risikotyp Nummer 4: Eine Mischung aus 2 der 3 oberen Typen

Jeder Mensch ist anders. Jeder hat andere Wünsche, Bedürfnisse, Lebensumstände und Charaktereigenschaften. Daher lassen sich viele Anleger nicht fest auf einen der 3 oberen Anlegertypen festnageln und haben mehr oder weniger abweichende Anlegerprofile. Es kann als sein, dass man eine Mischung aus Risikotyp 1 und 2 ist (oder Typ 2 und 3). Oder man ist prinzipiell Anlegertyp 1, aber mit einer Prise Typ 2… und so weiter!

Und jetzt die große Frage, auf die ich näher in einem separaten Artikel eingehe: Was für ein Anlagetyp bist Du?


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