Einstieg und Ausstieg: Wann Aktien kaufen und verkaufen?

Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Einstieg und Ausstieg an der Börse? Wann sollte man am besten Aktien kaufen und verkaufen? Das fragen sich viele Anleger. Und es gibt viele Möglichkeiten, um günstige Ein- und Ausstiegszeitpunkte zu finden.

Auch wenn sich mit keiner der Methoden sicher zukünftige Kursentwicklungen vorhersagen lassen (das wird es wohl auch nie geben), sind einige Ansätze durchaus interessant.

Börse: Wann Aktien kaufen und verkaufen?Nicht verrückt machen! Der optimale Einstieg ist kaum zu erreichen

Vorweg möchte ich folgendes sagen:

Hinweis 1:

Den (fast) perfekten Zeitpunkt wird man kaum treffen. Man sollte also nicht mit der Erwartung rangehen, den optimalen Einstieg zu schaffen. Das gelingt sowieso nur wenigen Anlegern.

Trotz aller Möglichkeiten gehört sowieso auch eine Portion Glück dazu. Denn die Börse ist ein launisches Kind, das unberechenbar ist. Wenn man beim Aktien-Einstieg immer nur wartet und zögert, dann kommt man nie zum Zug.

Hinweis 2:

Bei einer langfristigen Börsenanlage ist der Einstiegszeitpunkt weniger wichtig als bei einer kurzfristigen Anlage.

Und ich rate jedem Privatanleger zu einem langfristigen Anlagehorizont (hier und in diesem Artikel habe ich mehr zu dieser Thematik geschrieben). Langfristanleger müssen sich demnach weniger einen Kopf machen, wann sie am besten genau einsteigen.

Artikel-Tipp: Wo kaufe ich Aktien? Mein Depot-Tipp für Einsteiger

5 Möglichkeiten, um günstige Zeitpunkte zum Einstieg bzw. Ausstieg zu finden

1. Mit Aktienanalyse-Methoden gute Kauf- bzw. Verkaufssignale ermitteln

Die wichtigsten und bekanntesten Methoden, um optimale Ein- und Ausstiegssignale zu finden, sind die Technische Analyse und/oder die Fundamentalanalyse:

  • Technische Analyse: Hierbei wird die zurückliegende Kursentwicklung, beispielsweise einer Aktie oder eines Index, auf bestimmte auffällige Kursformationen und -muster, je nach gewählter Strategie bzw. Methode, untersucht. Dazu werden in der Regel Charts genommen (Was sind Charts bzw. Aktiencharts?). Deshalb wird die Technische Analyse oft auch als „Chartanalyse“ oder „Charttechnik“ bezeichnet. Willst Du mehr über die Technische Analyse erfahren? Dann lies diesen Artikel: Technische Analyse für Einsteiger erklärt.
  • Fundamentalanalyse: Bei dieser Methode werden je nach gewählter Börsenstrategie diverse fundamentale Aktiendaten untersucht (hier mehr Infos), um herauszufinden, ob aktuell ein Kauf bzw. Verkauf sinnvoll ist. Zum Beispiel das Kurs-Gewinn-Verhältnis (kurz: KGV) ist eine sehr beliebte fundamentale Kennzahl, die gerne analysiert wird, um günstige Aktien aufzuspüren. Tipp: Die Untersuchung des KGVs ist übrigens auch Inhalt meiner selbst entwickelten 10-Punkte-Aktienstrategie für Langfrist-Anleger (hier mehr erfahren: Wie man in 12 Schritten die sichersten Top-Aktien findet).
  • Einige Börsenstrategien verwenden übrigens auch beide oben genannten Analysemethoden (= Fundamentalanalyse und Charttechnik kombiniert).

(Hinweis: Die folgenden 4 Prognose-Ideen beziehen sich vorrangig auf die allgemeine Börsenentwicklung und nicht auf einzelne Aktien bzw. Wertpapiere)

2. Die Statistik sagt: “Sell in May and go away“

Diese alte Börsenweisheit bedeutet: “Verkaufe Aktien im Monat Mai und kehre dann der Börse vorerst den Rücken zu“. Statistisch gesehen sind nämlich die Sommermonate eines Jahres häufig schwache Börsenphasen.

Neueren Statistiken zufolge ist aber inzwischen eher die Phase von Mitte Juli bis Ende Oktober die Zeit für fallende bzw. stagnierende Börsenkurse. Herbst, Winter und Frühling gelten also nach der neuerlichen Annahme als günstigere Zeitpunkte, um Aktien zu kaufen.

3. Verschiedene Wirtschaftsindikatoren können Signale für zukünftige Kursentwicklungen geben

Man kann die Entwicklung fundamentaler Wirtschafts- und Konjunkturdaten beobachten, um allgemeine Anhaltspunkte über den möglichen Verlauf des Börsengesamtmarkts in der nächsten Zeit zu bekommen. Denn diese können Anzeichen darüber geben, ob die Kurse in Zukunft womöglich steigen oder fallen werden.

Solche „Indikatoren“ sind zum Beispiel Folgende:

  • Leistungsberichte zur wirtschaftlichen Lage eines Landes (BIP-Zahlen etc.)
  • Die Ölpreisentwicklung (ein hoher Ölpreis ist in der Regel schlecht für die Wirtschaft)
  • Der Euro-Dollar-Wechselkurs (ein starker Dollar sorgt etwa für bessere deutsche Exportergebnisse; für US-Firmen ist das aber eher von Nachteil)
  • Die Inflationsrate (wichtig für Zinsentscheide der Zentralbank)
  • Die EZB-Zinsentwicklung (bei höheren Zinsen werden weniger Kredite von den Firmen aufgenommen und somit weniger investiert).

4. Börsen-Prognosen von Börsenexperten lesen

Viele Finanzexperten analysieren regelmäßig die aktuelle Börsenlage. Sie schätzen also ein, ob momentan allgemein ein guter Zeitpunkt ist, um Aktien zu kaufen oder zu verkaufen.

Vor allem über das Internet werden diese Einschätzungen verbreitet (zum Beispiel über Börsenbriefe, Newsletter oder direkt auf Finanzseiten). Mehr Infos dazu habe ich hier parat: Wo Börsen-Prognosen erhalten?

5. Schlauer Spruch einer Börsenlegende zu einem günstigen Ausstiegszeitpunkt

Ein passendes Börsenzitat der Börsenlegende André Kostolany, in dem viel Wahres steckt, lautet so: „Ist die Börse „talk of the town“, wird überall, auf Partys, im Büro, ja sogar an der Bushaltestelle, nur über Aktien gesprochen, dann ist der Börsenkrach nicht mehr weit.“

So war es zum Beispiel damals kurz nach der Jahrtausendwende, als die Internetblase geplatzt ist und DAX, Dow Jones & Co. starke Kursverluste hinnehmen mussten. Kurz davor war demzufolge ein guter Zeitpunkt, um Aktien zu verkaufen und ein schlechter, um Aktien zu kaufen.

3 Tipps zum Abschluss:


Artikel-Empfehlungen:

Werbung