ETF-Fonds sind in aller Munde. Das ist auch kein Wunder, schließlich haben ETFs wirklich viele Vorteile für Anleger. Trotzdem birgt die ETF-Geldanlage auch ein paar Risiken, die gerne mal unterschlagen oder als bedeutungslos gewertet werden. Aus diesem Grund habe ich vor ein paar Wochen hier einen Artikel über ETF-Risiken geschrieben.
Inzwischen ist mir aber aufgefallen, dass ich in dem Artikel ein ETF-Risiko vergessen habe. Das ist aber eigentlich nicht weiter schlimm, da es sich nicht um ein direktes Risiko, das ETF-Anleger betrifft, handelt. Dieses (potentielle) ETF-Risiko bezieht sich eher auf die Wirtschaft im Allgemeinen.
Und zwar geht es um die steigende Macht von Fondsgesellschaften in der Wirtschaft, welche vom ETF-Boom ausgelöst wird. Die großen Fondsanbieter kaufen nämlich unzählige Aktien im Auftrag der ETF-Käufer. Dadurch haben sie inzwischen beträchtliche Anteile bestimmter Aktiengesellschaften auf der ganzen Welt aufgebaut (teilweise sind die Fondsgesellschaften sogar die größten Anteilseigner zahlreicher Weltkonzerne!).
Darunter sind insbesondere große bedeutende Aktienunternehmen, die sich in großen Indizes befinden, da die meisten ETFs Indexfonds sind. Daraus resultiert eine große Macht und erhebliche Einflussmöglichkeiten, dessen (positive oder negative?) Folgen schwer zu durchschauen bzw. abzuschätzen sind.
Ich wusste zwar schon vorher über diese Thematik Bescheid, aber kürzlich wurde ich durch einen guten Online-Artikel auf faz.net nochmals darauf aufmerksam. Der Beitrag liefert einige interessante Informationen und ich möchte ihn daher insbesondere allen ETF-Fans bzw. -Interessierten ans Herz legen: Die neue Macht der Fondsgesellschaften.
Meiner Meinung nach ist es schwer einzuschätzen, ob oder welche Gefahr wirklich von der Machtfülle der großen Fondsgesellschaften ausgeht, da man nicht richtig hinter die Kulissen schauen kann. Man weiß nicht genau, ob das Ganze wirklich zu einem großen Problem wird. Vieles ist einfach reine Spekulation.
Trotzdem: Auch wenn ich persönlich ETFs nach wie vor gut finde, etwas nachdenklich stimmt einen das Ganze schon in meinen Augen. Ich selbst fühle mich jedenfalls mit einer Direktanlage in Aktien wohler (Tipp! Meine einfache Aktienauswahl-Strategie stelle ich in einem eBook vor: Wie man in 12 Schritten die sichersten Top-Aktien findet).
Ungeachtet dessen lasse ich aber auch ETFs aufgrund einiger handfester Vorteile nicht völlig links liegen und investiere nach wie vor in ETFs (vom größten Teil meiner Aktienanlagesumme kaufe ich jedoch einzelne Aktien). Letztendlich muss das aber jeder für sich selbst entscheiden und sich ein eigenes Bild machen.
Was ist eure Meinung? Fühlt ihr euch als ETF-Anleger unwohl angesichts der Macht, die man durch eine ETF-Geldanlage den Fondsgesellschaften gibt? Oder ist euch das total egal, weil euch nur die Rendite interessiert? Gerne könnt ihr mir unten einen Kommentar hinterlassen und eure Gedanken dazu teilen.
Abschließend noch ein Buchtipp: Wer sich für das Thema interessiert, der sollte sich dieses Buch näher anschauen: BlackRock: Eine heimliche Weltmacht greift nach unserem Geld*. Dort werden die immer weiter wachsende Macht von Fondsgesellschaften und die (möglichen) Auswirkungen in Folge dessen kritisch behandelt.
Ich habe es selbst noch nicht gelesen, aber die Kritiken sind überwiegend positiv und lassen auf ein lesenswertes Buch schließen, vorausgesetzt man zeigt Interesse an der Thematik. Hier stelle ich das Buch „Black Rock“ näher vor (inkl. Pro und Contra auf einen Blick).
Nochmal zum Abschluss der Hinweis: Ich verurteile keinesfalls ETFs und investiere wie gesagt auch selbst weiterhin in ETFs (Update! Ich habe inzwischen sogar einen ETF-Kurs geschrieben: ETFs kaufen für Anfänger – Wie man in 15 Schritten ein starkes ETF-Depot aufbaut). Nichtsdestotrotz ist es nicht verkehrt, wenn man über die wachsende Macht der Fondsgesellschaften Bescheid weiß.
4 Kommentare
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Hallo Alex,
erstmal: schöne und hilfreiche Seite. Müsste ich direkt mal einem Bekannten empfehlen, der sich in das Thema Aktien einarbeiten möchte. Das Thema finanzielle Grundbildung (und dazu gehört auch das Investieren) kommen meiner Meinung nach (evtl. gewollt?) viel zu kurz in unserer Gesellschaft.
Bezüglich den indirekten ETF-Folgen: damit hast du natürlich Recht. BlackRock steht wirklich in fast jedem Unternehmen als >5%-Anteilseigner drin und hat damit natürlich auch eine große Marktmacht. Ich sage hier nur Short Selling. Die (und viele andere der großen Anteilseigner) verdienen einiges an Gebühren, indem sie ihre Aktien entsprechend verleihen.
Autor
Hallo,
danke für das Kompliment und Deinen Kommentar! :-)
Viele Grüße,
Alex
Hallo Alex,
habe gerade mal dein eBook mit den Börsenregeln durchgelesen. Für Anfänger ist es recht hilfreich. Eine Anmerkung allerdings: deine erste Börsenregel heißt ‚Verwende Stoppkurse‘. Hier bin ich etwas anderer Meinung (v.a. aufgrund von negativen Erfahrungen mit Stoppkursen). Man sollte sich Stoppkurse nur im Kopf festlegen, nicht aber bei seinem Broker hinterlegen. Oft ist es so, dass die Stoppkurse nur aufgrund nebensächlicher Börsenereignisse erreicht werden, nicht aber durch Änderungen beim Unternehmen selbst. D.h. oft werden Verkäufe durch Stoppkurse durchgeführt, obwohl sich an der eigentlichen Investmentthese nichts geändert hat und es dem Unternehmen selbst immer noch gut geht. Hat man den Stoppkurs nur im Kopf, kann man beim Erreichen selbst prüfen, wie die Situation nun ist und dann ggf. bewusst den Verkauf durchführen. Da man die Kurse seiner Aktien sowieso nur ab und an kontrollieren sollte (z.B. einmal pro Woche), um sich nicht unnötig verrückt zu machen, kann man so auch viel bewusster Investmententscheidungen treffen und einen ruhigen Kopf bewahren.
Das Thema sollte man auf jeden Fall im Auge behalten. Bin jetzt kein Meister des Faches aber könnten ETF´s nicht auch Kettenreaktionen à la CDO auslösen?
Kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen das dieses ganze um gebündele von Finanzprodukten auf Dauer so gesund für die Wirtschaft ist.