Social-Trading-Netzwerk-Vergleich: Wikifolio und Ayondo im Test

Ich habe die 2 bekannten Social-Trading-Netzwerke Wikifolio* und Ayondo mal unter die Lupe genommen und einem Vergleich unterzogen: Wer steckt dahinter? Was bieten diese Portale? Was sollte man wissen, wenn man sich für diese Netzwerke interessiert?

Gleich verrate ich, was bei diesem Test und Blick hinter die Kulissen herausgekommen ist.

Zuvor noch ein Hinweis für Leser, denen „Social Trading“ nichts sagt:

Was Social Trading im Allgemeinen ist und welche Vor- und Nachteile es gibt, habe ich bereits in den folgenden Artikeln meines mehrteiligen Social-Trading-Spezials niedergeschrieben:

1. Social-Trading-Plattformen: Geld investieren wie die besten Trader?

2. Kapital anlegen durch Social Trading: Vorteile und Nachteile

3. Wikifolio, Ayondo, eToro & Co.: Erfahrungen und eigene Meinung

(es ist sinnvoll, erst diese Artikel durchzugehen, bevor Du hier weiterliest)

Wie dem auch sei, starten wir jetzt mit den Tests der Social-Trading-Plattformen Wikifolio und Ayondo.

Social-Trading-Netzwerk-Vergleich – Teil 1: Wikifolio im Test

  • Die Gründung der Plattform erfolgte in 2011 (der Gründer kommt aus Wien)
  • Man kann sich kostenlos anmelden und sich das Ganze unverbindlich ansehen (hier klicken* und einfach registrieren)
  • Unzählige Werte sind handelbar, wenn man ein Depot führt
  • Die Depots bzw. Portfolios werden hier „Wikifolios“ genannt (quasi eine Art Spitzname)
  • Wenn sich eine Mindestanzahl an Mitgliedern bzw. „Followern“ für ein Musterportfolio eines Users interessiert, kann es an der Börse Stuttgart in ein echtes Zertifikat umgewandelt werden. Es müssen aber noch weitere Kriterien erfüllt sein (zeitliche Testphase, Überprüfung durch Wikifolio selbst etc.). Über das Zertifikat kann man dann als Wikifolio-User auf Wunsch die Entwicklung des Portfolios mit echtem Geld nachbilden und dadurch die Käufe bzw. Verkäufe dieses Traders „kopieren“. Die investierbaren Depots (=Zertifikate) sind über jede Bank handelbar. Diese Social-Trading-Anlageform ist also quasi eine Mischung aus Fonds und Index-Zertifikat.
  • Es ist möglich, selbst ein Depot (=„Wikifolio“) einzurichten. Das kann man zum Üben des Börsenhandels oder Testen einer Handelsstrategie für sich selbst privat führen, damit es kein anderer sieht. Oder man kann es auf Wunsch veröffentlichen, das nennt sich dort „Publizieren“, und so bei Erfolg vielleicht sogar Geld verdienen (wenn das Depot in ein Zertifikat umgewandelt wird).
  • Es gibt Spielgeld- und Echtgelddepots (Echtgelddepots müssen von den Tradern belegt werden)
  • Die Identität der Trader wird zwar geprüft, aber wie viel Erfahrungen und Fähigkeiten jemand wirklich an der Börse hat, kann natürlich schwer untersucht werden
  • Aktuelle Zahlen laut wikifolio.com vom 08.04.2015: Bisher abgewickeltes Volumen / über 5,4 Mrd. Euro, bisher ausgeführte Trades / 2.569.156, bisher investiertes Kapital / circa 358 Mio. Euro, es existieren mehrere Tausend öffentliche Wikifolios / davon sind aktuell 2558 investierbare Wikifolios
  • Schon ab circa 100 Euro ist ein realer Einstieg möglich
  • Nur Lang & Schwarz tritt als Zertifikate-Emittent auf (keine andere große Bank)
  • Wie alle handelbaren Zertifikate in der Finanzwelt unterliegen auch Wikifolio-Zertifikate einem Emittentenrisiko (was sind Zertifikate?). Das bedeutet: Wenn Lang & Schwarz pleite geht, kann man theoretisch seine Investitionssumme verlieren.
  • Gebühren: Es gibt keine Verwaltungsgebühr, dafür aber eine Performancegebühr (das sind durchschnittlich circa 10 bis 15% vom Gewinn. Diese Gebühr wird zwischen Wikifolio und dem jeweiligem Trader aufgeteilt und fällt nur dann an, wenn ein Wikifolio seinen bisherigen Höchststand übersteigt. Außerdem fällt eine Wikifolio-Zertifikategebühr an: Das sind 0,95% pro Jahr vom angelegten Betrag des Anlegers, der in ein Wikifolio investiert (diese Gebühr ist schon im wikifolio-Zertifikatskurs einberechnet). Zu guter Letzt fällt noch der Spread an (=Differenz zwischen An- und Verkaufspreis). Das sind circa 0,5%.
  • Es gibt gewisse „Star“-Trader (erfahrene Hobby-Trading-Profis, ehemalige Fondsmanager/Banker/Vermögensverwalter etc.), denen viele Anleger folgen
  • Wikifolios von Magazinen: Vor kurzem wurden Wikifolios der bekannten Börsenzeitschriften Euro am Sonntag und Börse Online ins Leben gerufen
  • Als Kooperationspartner von Wikifolio treten bekannte Firmen wie Sparkassen Broker, Onvista und Handelsblatt auf
  • Es gibt einen eigenen Info-Blog mit aktuellen News zum Finanzmarkt und zur Plattform: wikifolio.com/de/de/Blog
Artikel-Tipp: Wo kaufe ich Aktien? Mein Depot-Tipp für Einsteiger

Social-Trading-Netzwerk-Vergleich – Teil 2: Ayondo im Test

  • Ayondo ist als einer der Pioniere der Branche eine deutsche Plattform, die es seit 2009 gibt. Das Portal wird von der Bankenaufsicht BaFin reguliert und hat damit eine BaFin-Lizenz (Erklärung: Was ist die BaFin?).
  • Auch hier kann man sich kostenlos anmelden und sich einen unverbindlichen Überblick verschaffen (auf der Webseite kann man sich einfach registrieren)
  • Mit dem Demokonto ist ein 15-tägiger Spielgeld-Test möglich, um zur Probe ein Portfolio zu erstellen. Dadurch kann man erst mal testweise einfach und ohne Risiko die Depots von bis zu 5 gewünschten Tradern nachhandeln und sehen, wie sich das eigene Portfolio insgesamt entwickelt (Trader, denen man folgt, kann man jederzeit aus dem Portfolio „schmeißen“ und dafür andere Trader „einwechseln“, wenn man will).
  • Mit einem Livekonto wird es dann Ernst. Darüber kann man dann mit echtem Geld einsteigen (dazu muss Geld auf das Konto eingezahlt werden). Der Mindestbetrag zum Einstieg beträgt 100 Euro, das ist die Mindesteinlage. Aber: Ein Livekonto muss man nicht zwingend erstellen, nur wenn man das will.
  • Man kann sehen, wie erfolgreich andere „Follower“ mit ihren Portfolios sind und deren Einstellungen kopieren
  • Für Trader sind nur große Aktien und Basiswerte handelbar (das ist Vor- und Nachteil zugleich). Dadurch ist es schwerer möglich, als Trader mit seinem Depot schnell nach oben zu schießen, da weniger riskante Werte zur Auswahl stehen.
  • Auch bei Ayondo existieren Spielgeld- und Echtgelddepots (Echtgelddepots müssen hier ebenfalls von den Tradern belegt werden)
  • Man kann über eine 5-stufige Trading-Karriere selbst zum Trader werden (und bei erfolgreicher Depotentwicklung Geld verdienen). Bei jeder Stufe müssen bestimmte Bedingungen müssen erfüllt werden. Diese Vorgehensweise soll den Investoren ermöglichen, die Fähigkeiten der Trader besser einzuschätzen.
  • Die Depots der Trader werden mithilfe von CFDs (Contracts for difference; was sind CFDs?) abgebildet. Bedenken Sie: Der CFD-Handel ist sehr riskant. Bei Ayondo sind demzufolge vermehrt risikofreudige Daytrader anzutreffen, die meist sehr kurzfristig handeln.
  • Mit der sogenannten „Loss Protection“ kann man seine Verluste automatisch begrenzen. Das sollte man auf jeden Fall tun.
  • Gebühren: Man muss keine direkten Gebühren an ayondo selbst oder an die Trader zahlen. Es fallen auch keine Performance-Gebühren an (wie zum Beispiel bei Wikifolio). Ayondo verdient dadurch, dass sie einen Anteil am Geld-/Brief-Spread des Brokers erhalten. Das Prinzip ist also ähnlich wie bei den Forex- und CFD-Brokern, wo man oft auch nur den Spread bezahlen muss.
  • Die Firma „ayondo markets“ tritt als Emittent auf. Es besteht demnach ein Emittentenrisiko. Das heißt: Wenn Ayondo pleite geht, ist es möglich, dass die Anleger investiertes Geld teilweise oder komplett verlieren.
  • Neuigkeiten zu Ayondo findet man auf dem eigenen Blog: blog.ayondo.com

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