Lohnt sich ein Bausparvertrag? Vorteile & Nachteile

Ist ein Bausparvertrag sinnvoll? Diese Frage beschäftigt jeden Tag sicher viele Bausparinteressenten. Und so viel sei schon mal gesagt: Es kommt in erster Linie auf ein paar bestimmte Faktoren an, ob sich der Abschluss eines Bausparvertrages für einen momentan lohnt.

Bevor ich aber auf diese Bauspar-Faktoren näher eingehe, werde ich zuvor mal auf einige grundlegende Bausparvertragsvorteile und -nachteile eingehen:

Bausparen-PROs: 8 Vorteile von Bausparverträgen

  • Ein Bausparvertrag ist eine einzigartige Kombi aus Sparanlage und Darlehensoption für eine spätere Immobilienfinanzierung
  • Bausparen gilt als sehr sichere Anlageform (für eine größtmögliche Sicherheit hält man sich am besten an die großen etablierten Bausparkassen)
  • Je nach aktueller Marktzinslage kann man sich gute Guthabenzinsen (wie etwa vor 10 bis 20 Jahren) oder günstige Darlehenszinsen für eine lange Laufzeit sichern, da die Zinskonditionen im Bausparvertrag festgesetzt werden.
  • Eventuell kann man je nach Bausparvertragsart bei Bausparende einen Zinsbonus kassieren und dadurch die Bauspargesamtrendite nachträglich erhöhen (zur Gewährung dieses Renditebonus muss man meist gewisse Bedingungen erfüllen)
  • Unter bestimmten Voraussetzungen kann man finanzielle Zuschüsse vom Staat nutzen (etwa Wohnungsbauprämie und Arbeitnehmersparzulage)
  • Das optionale zugesicherte Darlehen muss man bei Zuteilung nicht zwingend aufnehmen (nur wenn man es braucht bzw. wenn es sich bei Zuteilungsreife überhaupt lohnt von den aktuelle Zinsbedingungen her)
  • Flexibilität: Man kann erst später entscheiden wofür man das Bauspargeld verwendet
  • Die Kündigung eines Bausparvertrages ist auch vor Zuteilungserreichung möglich und man kann so auf Wunsch schon vorzeitig auf die bisher angesparte Bausparsumme zugreifen (aber man sollte genau abwägen, ob eine Bausparvertragskündigung sinnvoll ist)

Bausparen-CONTRAs: 6 Nachteile von Bausparverträgen

  • Je nach aktueller Lage muss man entweder mehr oder weniger schwache Guthabenzinsen oder hohe Darlehenszinsen in Kauf nehmen
  • Leute mit hohem Einkommen können nicht von den möglichen staatlichen Zuschüssen profitieren
  • Eine Abschlussgebühr fällt an (liegt durchschnittlich bei ca. 1% bis 1,5% der Bausparsumme), die bei Abschluss gleich bezahlt werden muss, aber eventuell bei Vertragsende zurückbezahlt wird (je nach Bausparkasse und Vertragsbedingungen). Bei einer Bausparsumme von 50.000 Euro sind demnach ungefähr zwischen 500 bis 750 Euro fällig. Nicht gerade ein geringer Betrag.
  • Meistens fällt zudem eine jährliche Kontoführungsgebühr an (ca. 10 Euro im Schnitt). Der Betrag wirkt nicht sonderlich hoch, aber über die Jahre summiert sich das trotzdem auf der Kostenseite eines Bausparvertrages.
  • Der Zeitpunkt der Zuteilung eines Bausparvertrages ist ungewiss bzw. bei Bausparbeginn mehr oder weniger schwer abzuschätzen (Bausparkassen dürfen laut dem Bauspargesetz den genauen Zuteilungszeitpunkt nicht garantieren). Es kann also sein, dass man beispielsweise je nach aktueller Bausparlage (noch) keine Zuteilung und damit keine Darlehensfreigabe bekommt, obwohl man die Mindesteinsparsumme erreicht hat.
  • Festgezurrte Darlehenskonditionen: Beim Bauspardarlehen muss man in der Regel die Tilgungsbedingungen der Bausparkassen akzeptieren. Und oft sind die Tilgungsraten ziemlich hoch. Aus diesem Grund sollte man ein Bauspardarlehen laut Experten besser nur zur Teilfinanzierung einer Immobilie nutzen, um später nicht womöglich von zu hohen Tilgungsraten überrumpelt zu werden.

Für wen und wann lohnt sich ein Bausparvertrag unterm Strich also?

Zuerst einmal ist Folgendes wichtig zu wissen: Ob sich der Abschluss eines Bausparvertrages momentan lohnt kommt zum einen auf die persönlichen Ziele bzw. zukünftigen Immobilienplanungen und zum anderen auf die aktuelle Zinslage auf den Märkten an (siehe Leitzinsentwicklung).

Das bedeutet: Vor allem wenn die die Darlehenszinsen am Markt aktuell niedrig sind (wie zu dem Zeitpunkt, wo ich diese Zeilen schreibe / Frühjahr 2015) und erst in einigen Jahren eine Immobilienanschaffung plant, dann kann es sinnvoll sein, einen Bausparvertrag abzuschließen.

Wenn die Baufinanzierungszinsen dann in den Folgejahren ansteigen, kann man nämlich trotzdem bei Zuteilungsreife ein zinsgünstiges Darlehen in Anspruch nehmen.

Im Gegenzug muss man aber in der Regel schlechte Guthabenzinsen in der Sparphase in Kauf nehmen. Wer also sehr unsicher ist, ob er das Bauspardarlehen in der Zukunft überhaupt nutzen wird, der sollte sich einen Vertragsabschluss gut überlegen angesichts der aktuell ungünstigen Spar-Bedingungen.

Anders sieht es dagegen in Zeiten aus, wo die Sparzinsen und die Darlehenszinsen hoch sind (das war beispielsweise in den 80er/90er Jahren der Fall). In solchen Phasen ist ein Abschluss aus Geldanlagegesichtspunkten deutlich lohnenswerter. Denn man kann sich so langfristig eine attraktive Guthabenverzinsung sichern.


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