Stop-Loss ist ein automatischer Auftrag zum Aktienverkauf, sobald eine Aktie mehr oder weniger deutlich im Minus ist. Man sagt zu solchen Aufträgen oft auch vereinfacht „Stoppkurse oder Stopps setzten“.
Eine Stop-Loss-Order gilt nur bei einem Verkaufsauftrag und kann man als eine spezielle Limit-Form bezeichnen. Bei einem Stop-Loss wird die Aktie automatisch verkauft, sobald ein bestimmter Kurs erreicht oder unterschritten wird.
Der Sinn dahinter: Dadurch schützt man sich automatisch vor zu hohen Verlusten, falls eine Aktie für längere Zeit fällt. „Stop-Kurse“ sind sozusagen ein Sicherheitsnetz, dass das Verlustrisiko reduziert. Im Durchschnitt wird der Stop-Kurs bei 10% bis 25% unter dem aktuellen Kurs gesetzt.
Faustregel: Je riskanter eine Aktie ist, desto näher sollte man den Stoppkurs am aktuellen Börsenkurs platzieren. Bei weniger riskanten Aktien, zum Beispiel DAX-Aktien, kann man den Stopp also durchaus 20% bis 25% unterhalb des momentanen Kurses setzen.
Du musst Dir aber nicht ewig den Kopf zerbrechen, wo Du den Stopp genau platzierst. Wichtig zum Schutz vor größeren Verlusten ist, dass Du überhaupt einen Stoppkurs verwendest.
Einfaches Beispiel:
Anleger A besitzt die Aktie BC. Der Kurs der Aktie ist aktuell circa 50 Euro. Anleger A will diese Aktie BC vorerst behalten und schauen, wie sie sich weiter entwickelt. Aber er will festlegen, dass die Aktie automatisch verkauft wird, falls die Aktie zu stark fällt. Also beauftragt Anleger A seinen Broker mit einem „Stop-Loss“ von beispielsweise 40 Euro.
Das bedeutet, dass die Aktie nur dann automatisch verkauft wird, wenn die Aktie auf 40 Euro (oder darunter) fällt. Somit wäre Anleger A vor weiteren Verlusten geschützt, falls die Aktie noch weiter fallen würde.
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Weitere Infos zum Stop-Loss:
- Die Nutzung von Stoppkursen ist ein wichtiger Teil des sogenannten Money-Management (mit dem Money-Management reduzierst Du das Verlustrisiko an der Börse).
- Um einen Stoppkurs zu setzen, muss man bei seinem Broker nach einem Wertpapierkauf eine Verkaufsorder in Auftrag geben (aber man sollte bei der Order “Stop-Loss” auswählen und nicht „Limit“ nehmen!)
- Die Stoppkurs-Gültigkeit kann von Broker zu Broker verschieden sein. Am besten man wählt „unbegrenzt“. Falls das nicht geht bei Deinem Broker, stelle den Zeitraum so lange wie möglich ein und erneuere dann, wenn die Gültigkeit abläuft.
- Man kann in der Regel wählen, ob ein Stop-Loss „intraday“ (das bedeutet, wenn der Stop-Loss-Kurs im Laufe des Tages erreicht wird, wird verkauft) oder auf „Schlusskursbasis“ gilt (für eine eventuelle Stop-Loss-Ausführung ist dann nur der Tages-Schlusskurs ist entscheidend, nicht die Kurse während eines Tages)
- Ein sogenannter „Trailing-Stop-Loss“ ist eine mögliche Stop-Loss-Art. Die meisten Discountbroker und Banken bieten inzwischen dieses sinnvolle Verkaufsorder-Werkzeug an. Dadurch wandert quasi der Stoppkurs automatisch mit, wenn der Wert steigt. Man kann dazu einen Wert in Prozent oder Euro (bzw. eine andere Währung bei ausländischen Aktien) angeben. Ein Beispiel: Der Stop-Loss wird immer 20% unterhalb des letzten Höchstkurses nach Einstieg platziert.
- Einige Anleger arbeiten auch mit sogenannten „mentalen Stopps“: In diesem Fall gibt man keinen Stop-Loss-Auftrag im Voraus beim Broker auf, sondern verkauft den Wert erst durch einen entsprechenden Verkaufsauftrag bei Unterschreitung eines festgelegten Kurses nach unten hin. Mit Mental-Stops ist man flexibler und kann nicht unglücklich ausgestoppt werden. Hierfür sollte man aber die Kurse im Blick haben, insbesondere wenn man kurz- und mittelfristig handelt.
Hinweis zum Abschluss:
Das Stop-Loss-Werkzeug bringt für manche Anleger in bestimmten Situationen auch Nachteile mit sich. So kann es etwa passieren, dass bei einem kleineren oder größeren Börsencrash des Gesamtmarkts auch gute Aktien aufgrund irrationaler panikartiger Verkäufe ungünstig ausgestoppt werden (zum Beispiel kurz bevor die Aktien sich wieder rasant erholen).
Deshalb kann es insbesondere bei einer langfristigen Buy-and-Hold-Aktienanlage mit etablierten Aktien im Depot, die langfristig aussichtsreich sind, durchaus sinnvoll sein, ganz ohne Stopps zu arbeiten. Für diese Vorgehensweise sollte man aber wissen, was man tut und daher schon über ein gewisses Börsenwissen verfügen, um starke Qualitätsaktien auszusuchen.
Deshalb empfehle ich bei einer langfristigen Aktienanlage-Strategie zumindest mit sogenannten „fundamentalen Stopps“ zu arbeiten. Das heißt, dass man gekaufte Aktien von Zeit zu Zeit mit der gewählten Aktienauswahl-Methode erneut überprüft. Schneidet eine Aktie dabei schlecht ab, wird die Aktie gegen eine andere, bessere Aktie ausgetauscht.
So mache ich das etwa bei meiner selbst entwickelten Aktienstrategie, die ich in einem Buch vorstelle: Wie man in 12 Schritten die sichersten Top-Aktien findet (mehr Infos). Im Buch erkläre ich auch genau, wie ich bei erneuten Aktienchecks vorgehe, um eventuell Verkaufssignale bzw. fundamentale Stoppkurse zu erhalten.
Artikel-Tipps:
- Mein Börsenlexikon (weitere Begriffe erklärt)
- Mein 7-teiliger Schritt-für-Schritt-Kurs für Aktien-Einsteiger (wichtige Begriffe und Grundlagen einfach erklärt inkl. viel zusätzliches Aktienwissen für Anfänger)