Streubesitz (Free Float): Was ist das? Eine Definition

Wie der Artikel-Titel schon sagt, bedeuten „Streubesitz“ und „Free Float“ das Gleiche (Free Float ist lediglich die englische Bezeichnung, die auch bei uns teilweise verwendet wird).

Aber was ist Streubesitz bzw. Free Float genau?

Hier eine einfache Definition: Als Streubesitz wird der Anteil von Aktien einer Aktiengesellschaft bezeichnet, die am Aktienmarkt von Kleinanlegern gehandelt werden können.

Nach einer Regelung der Deutschen Börse AG zählen nur Aktien von Anlegern zum Free Float, die weniger als 5% aller Aktien einer Firma besitzen (wenn man also mehr als 5% hält, gilt man als Großaktionär). Es gibt aber eine Ausnahmeregel: Für Aktienpakete von beispielsweise Fonds oder Vermögensberatern gilt die 5%-Schwelle jedoch nicht, da es sich hier um eine Finanzanlage handelt.

Warum werden Großaktionäre beim Streubesitz nicht berücksichtigt? Man sagt, dass Großaktionäre ihre Aktienpakete in der Regel länger halten als Kleinaktionäre und damit einem Unternehmen länger „treu“ sind. Das muss aber nicht unbedingt sein. Und natürlich können auch Kleinanleger ihre gekauften Aktien so lange halten, wie sie wollen.

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Zum Abschluss noch 3 interessante Punkte zum Streubesitz bzw. Free Float:

Punkt 1: Aktien mit einem geringen Streubesitz sollte man eher meiden, da es hier aufgrund des selteneren Handels zu größeren und unnatürlichen Aktienkursbewegungen kommen kann (in diesem Zusammenhang fallen oft Bezeichnungen wie „enger Markt“ oder „marktenge Papiere“).

Bei einer Aktienanalyse sollte man also immer auch einen Blick auf die Streubesitzaufteilung werfen.

Punkt 2: Auch bei Übernahmen kann der Streubesitz eine wichtige Rolle spielen. Aktien mit einem hohen Strebesitzanteil sind nämlich anfälliger für feindliche Übernahmen. Denn Kleinanleger sind in der Regel eher zu einem Verkauf ihrer Anteile bereit als Großaktionäre, wenn ihnen ein gutes Angebot unterbreitet wird.

Hier ein Beispiel für so ein mögliches Angebot: Der Börsenkurs einer Aktie beträgt 50 Euro. Eine außenstehende Gesellschaft könnte den Kleinaktionären beispielsweise 60 Euro bieten, wenn diese ihre Aktienanteile an die Gesellschaft verkaufen (das wären dann in diesem Fall attraktive 20% Aufschlag gegenüber dem normalen Aktienkurs).

Punkt 3: Ein gewisser Streubesitzanteil ist oft auch eine Bedingung für eine Aufnahme in einen großen Index. Zum Beispiel beim DAX, dort muss der Streubesitz einer Aktie mindestens 10% betragen. Die DAX-Werte werden außerdem nach der Streubesitz-Marktkapitalisierung gewichtet (Was ist Marktkapitalisierung?).

Das bedeutet Folgendes: Eine DAX-Aktie mit hohem Free Float wirkt stärker auf die DAX-Entwicklung ein als eine DAX-Aktie mit niedrigem Free Float.


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