Was kaufen und verkaufen eigentlich andere Trader bzw. Anleger? Kann ich die Depots anderer erfolgreicher Trader nachbilden? Kann ich irgendwo im Internet meine eigenen Anlagefähigkeiten mit anderen Anlegern messen?
Wer auf diese Fragen Antworten sucht, der sollte sich den neuen Trend namens „Social Trading“ einmal genauer ansehen. Im folgenden Text (und weiteren Artikeln) will ich euch mal einen groben Überblick verschaffen, was einen auf diesen Trading-Plattformen erwartet und was davon zu halten ist.
Was ist Social Trading genau? Welche Plattformen gibt es?
Ich versuche mal Social Trading in einem Satz zusammenzufassen: Social-Trading-Plattformen bieten die Möglichkeit, die gleichen Gewinne (bzw. Verluste) zu erzielen wie andere private Anleger mit ihrem Depot. Das Ganze ähnelt im Grunde dem Fonds-Prinzip (was sind Fonds?), statt Fondsmanager sind es hier aber private Trader.
Außerdem läuft alles viel transparenter ab (Fondsmanager lassen sich ja eher ungern in die Karten schauen). Man kann also Geld investieren wie die besten Trader der jeweiligen Plattformen.
Vorreiter im Social Trading sind die Netzwerke wikifolio.com (aus Österreich; was ist Wikifolio genau?), ayondo.com (aus Deutschland), moneymeets.com (aus Deutschland; auf Versicherungen, Anlagestrategien und den Fondshandel spezialisiert) und etoro.com (Sitz in Zypern).
Was kann man dort alles tun? Wie funktioniert das?
Auf Social-Trading-Portalen hat man viele verschiedene Möglichkeiten. In der Regel kann man sich dort gratis und unverbindlich ohne Risiko anmelden (zum Beispiel hier bei Wikifolio*).
Und Folgendes kann man dort alles machen (Grundfunktionen der meisten Plattformen):
1. Auf Wunsch kann man diverse Depots und damit die Handelsstrategien bzw. Anlageideen anderer Mitglieder mit echtem Geld nachhandeln (je nach Plattform auf unterschiedliche Art und Weise, zum Beispiel über Livekonten oder Zertifikate).
Man kann dabei nach bestimmten Kriterien suchen, um ein Depot zu finden, dass seinen Anlagevorstellungen entspricht (Risikohöhe, Anlagebereich etc.).
2. Ganz wichtig: Man muss kein Geld investieren wenn man nicht will (Trading-Webseiten die das verlangen, sollte man meiden).
Man kann also die öffentlich gemachten Depots der anderen Nutzer auch einfach nur ansehen und beobachten ohne aktiv zu werden (welche Wertpapiere kaufen und verkaufen diese? Wie erfolgreich sind sie? etc.).
3. Es ist möglich, selbst ein oder mehrere Musterdepots zu erstellen (mehr Infos: Musterdepot kostenlos eröffnen). Man kann diese(s) publizieren und damit für andere öffentlich machen oder einfach nur privat und anonym für sich das Handeln mit Wertpapieren üben (letzteres halte ich übrigens für eine sehr sinnvolle Sache bevor man richtig in die Börse einsteigt).
Sollte man sich entscheiden, selbst auf einer Social-Trading-Plattform öffentlich ein Depot zu führen, dann kann man in der Regel bei erfolgreichem Depotverlauf Geld verdienen. Voraussetzung: Das Depot wird investierbar gemacht, so dass andere Mitglieder dort Geld anlegen können (dazu müssen je nach Netzwerk unterschiedliche Bedingungen erfüllt sein).
Man wird also am Erfolg der jeweiligen Social-Trading-Plattform beteiligt. Das bedeutet: Je besser sich das Depot entwickelt, desto größer der Verdienst.
Ist Social Trading seriös?
Die von mir getesteten Portale wikifolio.com* und ayondo.com machen einen seriösen Eindruck. Auch von moneymeets.com habe ich noch nichts Negatives gelesen (das Projekt ist noch ziemlich frisch; zumindest zum Zeitpunkt, wo ich diesen Artikel schreibe). Bei etoro.com bin ich nicht angemeldet. Auch habe ich mir diese Social-Trading-Plattform nicht näher angesehen.
So oder so kann man sich aber ohne Risiko selbst einen ersten Überblick verschaffen, da man sich dort kostenlos anmelden und so das „Treiben“ der Trader und die Plattform-Funktionen unter die Lupe nehmen kann.
Wenn man vorhat, mit echtem Geld einzusteigen, aber noch Bedenken hat, dann sind zum Beispiel renommierte Finanzforen eine gute Anlaufstelle, um an verschiedene Meinungen und Erfahrungen ranzukommen (siehe Börsenforen im Check).
Meine persönliche, ausführliche Meinung zu diesen innovativen Plattformen kann man im übernächsten Teil meines Social-Trading-Spezials nachlesen (dort habe ich auch bereits ein paar Forenmeinungen zu Wikifolio, Ayondo und eToro verlinkt). Aber erst mal geht es hier weiter: Social Trading – Vorteile und Nachteile
Artikel-Tipps:
- Empfehlenswerter Ratgeber für tieferes Wissen zum Thema Social Trading: Buch Social Trading – simplified: Vom Know-How der Champions profitieren*
- Wo kaufe ich online Aktien? Mein Depot-Tipp für Anfänger
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