Wo findet der Derivatehandel statt? Gehandelt werden Zertifikate, Futures und Optionen bzw. Optionsscheine vor allem an Derivate-Börsen (auch Termin-Börsen genannt). Diese Börsenplätze (Definition) haben sich, wie der Name schon sagt, auf den Derivatehandel spezialisiert.
In Deutschland kann man an den Derivate-Börsen Scoach und EUWAX Derivate handeln (mehr Infos zu diesen speziellen Börsen findet man hier: boerse-stuttgart.de und scoach.de).
Wo und wie kann man als Privatanleger Zertifikate, Optionen und Futures handeln?
Wie Aktien oder andere Wertpapiere kann man Derivate bei einer Bank vor Ort oder besser über einen Online-Broker erwerben (dort ist der Handel von Derivaten meist günstiger). Man braucht also einfach nur ein Depot dort. Informationen und Tipps für günstige und gute Online-Broker habe ich übrigens hier zusammengestellt: Online Aktienhandel.
Hinweis: Um mit spekulativen Derivaten zu handeln, braucht man eine sogenannte „Termingeschäftsfähigkeit“. Das ist unkomplizierter, als es sich anhört: Man muss dazu im Prinzip nur bei seinem Broker ein Formular unterschreiben, dass man sich des Risikos beim Derivatehandel bewusst ist.
Grund: Diverse Zertifikate, Futures und Optionen bzw. Optionsscheine sind oftmals deutlich riskanter als andere Anlageformen. Die Bank will sich durch die erstellte Termingeschäftsfähigkeit versichern, dass man das auch wirklich weiß.
Jedem Derivat wird bei Herausgabe eine Nummer zugewiesen (wie bei Aktien ist das die ISIN- bzw. WKN-Nummer). Mit dieser unverwechselbaren Nummer ist das Zertifikat, der Optionsschein oder ein anderes Derivat dann zum Beispiel beim Derivatehandel oder bei Online-Informationsabfragen direkt auffindbar.
Wenn man also ein Derivat kaufen will, dann braucht man diese Nummer. Man sollte daher die ISIN- oder WKN-Nummer parat haben, um mit Derivaten handeln zu können. Ein Derivatekauf läuft dabei ähnlich ab, wie zum Beispiel ein Aktienkauf (hier habe ich beschrieben, wie ein Aktienkauf bei einem Online-Broker beispielsweise abläuft: Wie kauft man Aktien?).
Tipp: Wer Börsenerfahrung hat & trotz der erhöhten Verlustgefahren ins Trading einsteigen will, der sollte anfangs auf Expertenhilfe vertrauen (hier meine Empfehlung*). |
Weitere grundlegende Informationen zum Derivatehandel
Im Gegensatz zu Aktien, wo es kein Laufzeitende gibt, haben Derivate meistens eine bestimmte Laufzeit. Aber man muss ein gekauftes Derivat meistens nicht bis zum Laufzeitende behalten.
Ganz im Gegenteil: Zertifikate, Optionsscheine und Futures können jederzeit gehandelt werden. Es ist sowieso üblich, dass gekaufte Derivate vor Ende der Laufzeit wieder verkauft werden. Wie bei Aktien besteht also auch bei Derivaten an Börsentagen ein reger Handel.
Um mit Derivaten handeln zu können, sollte man auch über den sogenannten „Spread“ Bescheid wissen: Der Spread ist die Differenz zwischen Ankaufkurs (=Briefkurs) und Verkaufskurs (=Geldkurs). Der Briefkurs ist in der Regel höher als der Geldkurs.
Wenn man also ein Derivat kauft, kann man es meist nicht einfach sofort zum gleichen Preis wieder verkaufen, sondern muss einen leichten Abschlag hinnehmen. Grund: Die Banken wollen für die Arbeit durch den Derivatehandel natürlich Geld verdienen und nehmen sich ihren Teil für die Handelsabwicklung.
Wer denkt sich die verschiedenen Derivate aus?
Derivate werden in der Regel von den Banken herausgegeben. Die Herausgeber werden in der Fachsprache oft auch „Emittenten“ genannt. Manager der Banken „erfinden“ ständig neue Optionen, Zertifikate und andere Derivateprodukte, um den Handel für Anleger attraktiv zu machen.
Der Grund ist klar: Jedes Mal, wenn ein Derivat gekauft bzw. verkauft wird, verdient die jeweilige Bank durch erhobene Gebühren mit.
Achtung: Da beim Derivatehandel nur indirekt mit Aktien, Rohstoffen und Währungen (Forex) gehandelt wird, kann es bei einer Insolvenz der herausgebenden Bank zum Totalverlust kommen (wenn man zum Beispiel direkt mit Aktien handelt, kann das nicht passieren, da man mit dem Kauf einer Aktie tatsächlich einen kleinen Teil am Unternehmen besitzt). Wenn man also ein Derivat bei einer Bank hat, die Pleite geht, dann ist das Geld höchstwahrscheinlich komplett weg.
Derivate-Suche: Wie Überblick verschaffen?
Wie oben bereits erwähnt, sind die Internetseiten der Derivate-Börsen eine gute Anlaufstelle für Informationen: boerse-stuttgart.de und scoach.de. Banken geben außerdem Info-Prospekte für die einzelnen Derivate raus (online abrufbar oder per Post zuschicken lassen).
Bedenke beim Studieren dieser Prospekte immer, dass diese in der Regel werbemäßig verfasst sind. Diese Informationsbroschüren sollen Dir also die Derivate schmackhaft machen.
Wichtig ist also, dass man die Informationen darin objektiv betrachtet. Und man sollte unbedingt nur Derivate kaufen beziehungsweise handeln, deren Bedingungen man versteht (gerade diese sind bei den unzähligen verschiedenen Derivaten oftmals schwer zu durchschauen). Vor allem über die Höhe des Risikos des jeweiligen Derivats sollte man sich im Klaren sein.
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